Im Forum haben ja einige festgestellt, dass es jetzt bei dem kurzen Wintereinbruch in manchen Schigebieten die Beschneiungsanlagen eingesetzt wurden (in manchen Schigebieten gibt es überhaupt schon einen eingeschränkten Liftbetrieb wie zum Beispiel auf der Planai). Durch die nahende Föhnlage stellt sich jetzt die Frage ob das recht sinnvoll war, da ja vermutlich doch wieder einiges an Schnee abschmelzen wird. Alles wird wohl nicht wegrinnen, und selbst wenn, wissen das die Touristiker derzeit ja noch nicht.
Wie dem auch sei, hat mich nun mal interessiert wie sich der reine wirtschaftliche Nutzen für die Schigebietsbetreiber durch die Beschneiung darstellt. Ich habe dabei eine Schweizer Studie von der Uni St. Gallen aus dem Jahre 2009 zu dem Thema gefunden:
http://www.idt.unisg.ch/org/idt/main.ns ... _UNISG.pdf
Zusammenfassend kurz die meiner Meinung nach wichtigsten Aussage zu diesem Thema:
Große Schigebiete haben einen Umsatz über 10 Millionen Franken (ca. 7,3 Millionen Euro) pro Jahr, mittlere zwischen 5-10 Millionen Franken und Kleine unter 5 Millionen Franken (ca. 3,65 Millionen Euro).
•Je grösser, desto längere Saisons.
•Grosse Skigebiete haben im Durchschnitt über 170 Betriebstage im Winter
Im Schnitt können aufgrund der Beschneiung zwischen 18 und 23 zusätzliche Betriebstage (pro Saison) generiert werden.
Der Wasserverbrauch liegt im Durchschnitt bei allen untersuchten Bergbahnen bei 166'000 Liter und er Stromverbrauch bei rund 666'000 Kilowattstunden pro Jahr.
Pro Pistenkilometer liegt der Wasserverbrauch im Durchschnitt bei 10'225 Liter und Stromverbrauch bei 31'500 Kilowattstunden.
Eigentümer der Wasserquellen sind bei allen untersuchten Skigebieten vorwiegend die Gemeinden resp. Wasserkooperationen.
Der Anteil öffentlicher Gelder für die Beschneiung ist unabhängig von der grösser der Unternehmung sehr klein.
Der grösste Teil der Beschneiungsanlagen werden aus eigenen Mitteln finanziert.
Durchschnittlich wurden pro beschneitem Pistenkilometer über 600'000 CHF (ca. 438 600 Euro) investiert.
•Pro Beschneitem Pistenkilometer entstehen im Schnitt Stromkosten von 5'500 bis 9'500 CHF (ca. 4000-7000 Euro)
•Totalkosten pro beschneitem Pistenkilometer von 20'000 CHFpro Jahr (ca. 14600 Euro)
•Je grösser die Skigebiete, desto höher die Totalkosten pro beschneitem Pistenkilometer
Bei kleinen Skigebieten machen die Einnahmen, die Dank Beschneiunggeneriert werden gegen 50% des Gesamtumsatzes aus.
•Bei grossen Skigebieten ist die Bedeutung der Zusatzeinnahmen weit kleiner.
•Durchschnittlich werden 22 % der Einnahmen dank Beschneiung generiert.
Also rein aus wirtschaftlicher Sicht betrachtet, zahlen sich die Beschneiungsanlagen auf alle Fälle voll aus. Ohne Beschneiung hätten kleinere Schigebiete immerhin 50% weniger Umsatz!! Insofern verwunderts mich also absolut nicht, dass auf Teufel kommt raus beschneit wird, wenn es die Wetterlage erlaubt. Und mal ehrlich, wer von den Meteorologen oder uns hat während der Schneefälle vor paar Tagen wirklich schon gewußt wieviel von dem Schnee der jetzt gefallen ist bis in welche Höhe die Föhnlage überlebt (ganz zu schweigen von den Schigebietsbesitizern, die nicht jeden Tag Wetterkarten bis in den Glaskugelbereich studieren

Rein wirtschaftlich gesehen ist es also absolut notwendig zu beschneien. Dass da natürlich auch die Umweltkomponente dazu kommen sollte ist natürlich wieder eine ganz andere Sache. Ich bin auch absolut kein Freund von der übermässigen Beschneiung, alleine nur wenn man an den Strom- und Wasserverbrauch denkt.
Aber mir gings in diesem Beitrag nur mal um die (wirtschaftliche) Sichtweise der Schigebietsbetreiber (und ein Schigebietsbetreiber muß nun mal hauptsächlich wirtschaftlich denken, sonst würd er bald zahlungsunfähig werden - ist in der heutigen Zeit leider nun mal so), weil mich einfach mal interessiert hat, was einem jetzt im Oktober schon dazu bewegen könnte Geld für die Beschneiung zu verpulfern, obwohl man keine Ahnung hat, ob eh nicht fast alles davon wieder zerinnt.
lg, Mani