Quelle: http://kurier.at/nachrichten/3914462.phpVulkane als tickende Zeitbomben
Die Erde kann man als grünen Planeten sehen, oder als gigantische brodelnde Baustelle. Etliche Ausbrüche sind überfällig.
Bedrohlich schön: Die Aschewolke des Puyehue bringt den Flugverkehr in Südamerika und Australien seit Tagen zum Erliegen. In den Anden liegen die höchsten Vulkane der Welt. Bedrohlich schön: Die Aschewolke des Puyehue bringt den Flugverkehr in Südamerika und Australien seit Tagen zum Erliegen. In den Anden liegen die höchsten Vulkane der Welt.
Gegen den bösen Blick - auf Italienisch Malocchio -, und überhaupt alles Böse, das den Menschen, die im Schatten des Vesuv leben, droht, tragen Neapolitaner Halsschmuck in Form roter Pfefferoni. Ob's wirklich was hilft, ist die Frage: Vulkanologin Lucia Pappalardo hält eine neuerliche Katastrophe wie beim Ausbruch von Pompeji jederzeit für möglich.
Der Vesuv wird - so wie der Ätna und die Vulkane in Island, Japan und den USA - genau überwacht. Das sagt Theodoros Ntaflos vom Department für Lithosphärenforschung der Uni Wien. Eine exakte Prognose, wann ein Vulkan ausbricht sei trotzdem unmöglich.
Bei sorgfältiger Datenanalyse (Veränderung des Bodens, der Temperatur, der chemischen Zusammensetzung der Rauchentwicklung) könne der Zeitpunkt aber auf drei bis vier Wochen eingeschränkt werden - so geschehen beim Ausbruch des Eyjafjallajökull.
Ein Streifzug durch die Feuerstellen der Welt
Caulle-Kette: Der jüngste Ausbruch in der chilenischen Vulkankette Caulle (Puyehue, 2236 m) hat das Leben in Südamerika und Australien durcheinandergewirbelt - Hunderte Flüge mussten gestrichen werden, Zehntausende Passagiere saßen fest. Aktuell: Am Mittwoch wurde der Betrieb am Flughafen Perth eingestellt.
Yellowstone: Der Yellowstone ist ein Supervulkan, der jederzeit ausbrechen, dabei einen Umkreis von mehr als 100 Kilometer verwüsten und den Himmel auf der ganzen Welt verdunkeln kann. Ständig werden kleinste Veränderungen registriert: Erdbeben, Bodenhebungen, Entgasungen oder Temperaturerhöhungen. "Im Untergrund des Yellowstone befindet sich eine Kilometer große pulsierende Magmakammer." Der Vulkan sei - mehr als 600.000 Jahre nach dem letzten Ausbruch- "überfällig".
Hekla: Der isländische Vulkan, der in früheren Zeiten als Tor zur Hölle galt, brach zuletzt im Jahr 2000 aus. Seit damals zeigen die Messungen mit Satelliten eine Hebung des Feuerbergs um fünf Millimeter pro Jahr. Grund ist eine Aufwärtsbewegung des Magmas. Flüssiges Magma drückt die darüberliegenden Gesteinsschichten des Vulkans nach oben. In den letzten Jahren hob sich der Vulkan häufiger - ein Hinweis auf Aktivität.
Nabro: Ostafrika spaltet sich entlang der Linie Äthiopien-Mosambik vom Kontinent ab. Der erste Riss entstand vor Jahrmillionen, ihn füllten das Rote Meer und der Golf von Aden. Angetrieben von Vulkanausbrüchen wie jenem des Nabro vom vergangenen Sonntag, vertieft sich der Riss zusehends. Seit sechs Jahren dehnt sich der Boden um mehrere Meter pro Jahr aus. Der Vorstoß des Meeres kann schnell passieren, im Norden blockieren nur 25 Meter flache Hügel die Fluten.
Vesuv: Die Forscher vom Osservatorio Vesuviano fordern umfangreichere Evakuierungspläne für Neapel. Ihre Begründung: Seismische Messungen weisen eine ungewöhnliche Schicht in acht bis zehn Kilometern Tiefe nach, ein aktives Magmareservoir. Die Behörden blocken ab, eine komplette Evakuierung sei unmöglich - und Rot bleibt Modefarbe in Neapel.
16.06.2011 - KURIER: Vulkane als tickende Zeitbomben
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