Aktivster Vulkan der Insel
Auf Island ist am Samstag der Vulkan Grimsvötn ausgebrochen. Geologen hätten die beginnende Eruption des Vulkans im Süden der Insel beobachtet, berichtete das isländische Fernsehen. Vorsorglich wurde ein Flugverbot in einem Umkreis von 200 Kilometern erlassen, teilte die isländische Meteorologiebehörde mit. Der Vulkan liegt im Südosten Islands unter dem größten Gletscher der Insel, dem Vatnajöküll.
Nach einem Beobachtungsflug hieß es, es sei etwas Asche in rund sieben Kilometer Höhe entdeckt worden. Aufgrund der vorherrschenden Windrichtung sei davon auszugehen, dass die Wolke Richtung Skandinavien ziehen werde. Das restliche Europa werde wohl nicht betroffen sein.
Die Wolke aus einem Flugzeug fotografiert
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Die riesige weiße Wolke sei etwa 19 Kilometer hoch. Sie bestehe wahrscheinlich vor allem aus Dampf, der beim Schmelzen des Gletschers entstanden sei, sagte der Geologe Hjorleifur Sveinbjornsson der Nachrichtenagentur dpa. Die Wolke konnte in vielen Teilen Islands gesehen werden, sagte der Geologe.
Keine Beeinträchtigung des Flugverkehrs?
„Es kann ein großer Ausbruch werden, aber es ist unwahrscheinlich, dass er wie im vergangenen Jahr wird“, sagte Sveinbjornsson. Vor gut einem Jahr hatte der Ausbruch eines Vulkans unter dem Eyjafjalla-Gletscher in Island für ein tagelanges Chaos im europäischen Luftverkehr gesorgt. Damals wurde der Luftraum in vielen Ländern gesperrt.
Gerät Vulkanasche in die Flugzeugtriebwerke, können sie beschädigt werden und sogar ausfallen. Die Fluggesellschaft Icelandair geht nach eigener Mitteilung nicht davon aus, dass der Luftverkehr eingeschränkt wird.
Ausbruch des isländischen Vulkans Grimsvötn im Jahr 2004
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Der erste Ausbruch des aktiven Gletschervulkans ereignete sich vor 8.230 Jahren. Zu Beginn brach er nur zweimal im Jahrhundert aus, mittlerweile finden Eruptionen etwa alle zehn Jahre statt.
Regelmäßige Ausbrüche
Obwohl der Grimsvötn von einer 250 Meter dicken Eisschicht bedeckt ist, gehört er zu den aktivsten Vulkanen Islands. Seit der Besiedelung der Insel vor rund 1.100 Jahren brach er bereits 20- bis 35-mal aus. Wegen seiner regelmäßigen Tätigkeit gilt er als vergleichsweise harmlos. Er brach zuletzt 1993, 1995, 1998 und 2004 aus.
2004 wurde bei dem nur wenige Tage dauernden Ausbruch eine 13 Kilometer hohe Aschewolke in die Atmosphäre geschleudert. Transatlantikflüge mussten umgeleitet werden, Flughäfen wurden aber nicht geschlossen. Im Jahr 1996 verursachte ein Ausbruch Fluten, die Straßen und eine Brücke beschädigten.
Doch der Grimsvötn war auch am verheerendsten Vulkanausbruch in der Geschichte der Insel beteiligt. Als 1783 der zum Grimsvötn-System gehörende Laki-Krater ausbrach, starb ein Fünftel der Bevölkerung an den direkten und indirekten Folgen wie der aus der Vergiftung der Weiden, Bäche und Flüsse mit anschließendem Viehsterben resultierenden Hungersnot. Aber nicht nur auf Island waren die Folgen dramatisch. In ganz Europa kam es durch die Aschewolken zu Missernten und Hunger.