Doch einem starken Deckel steht die Junisonne gegenüber, und jene räumt richtig auf.
Und voila, gegen Abend sah es dann binnen wenigen Minuten von aufgelockertem Himmel mit kleinen Quellungen ausgehend so aus:

Dicke windschiefe blitzend-donnernde Wolke mit rotierender Absenkung. Im Gedanken ca. 30min nach Hause auf dern berg zu brauchen beschloss ich erst mal weiterzuarbeiten, hab mir aber am Handy mal angesehen was da sonst so am Radar herum ist (hatte keine Ahnung bzgl Zugrichtung, ich war wirklich Wetterkarten-Blank).
Nach einer halben Stunde war es reichlich dunkel geworden, und ich beschloss eine Photopause zu machen, war eh schon Zeit, um "kreative" Formulierungen bei wissenschaftlichen Texten zu vermeiden. Und außerdem wollten abseits des hermetisch versiegelten Labortrakts alle Fenster der Büros geschlossen werden, da rechneten offenbar auch die Kollegen nicht mit dem Wetterumschwung, und PCs, Dokumente usw. würden ggf. empfindlich auf eine Dusche reagieren.
Nach der Tour de Fenster sah ich dann folgendes Richtung SW:

Dieser Funnelverdacht wurde ja bereits dokumentiert (Daniel Loretto), halte aber auch Inflow Tail für möglich weil gar so schief rausgehend der Konus.
Und ich habe Ausblick gefunden... Und dann fiel mir erst mal die Kinnlade ob der Strukturen und Farben runter.


Nur gut dass die Fenster in der Firma zu sind...
Das sieht nach Hagel und wirklich üblen Wolkenbruch aus, der Schöckl würde später 60mm abkriegen, und eine Kollegin noch weiter am Südhang wohnend berichtete mir heute auch von kleinem Hagel.
Und die Böenfront sollte richtig in Fahrt kommen, aber sowas von richtig:


Und nein DAS DA rotierte nicht, das ist nur Böenfront - am kalten Neiderschlag kondensiert die davor aufsteigende Luft. Aber man lässt sich das Bild gerne gefallen.
Daaaas da allerdings rotierte und zwar dick und fett, und bei dem stumpfen Konus neben dem Baum nehme ich Funnel an, wenn auch mit wenig Idee tiefer durchzuschlagen. Allerdings war das ganze wohl ne Superzelle.

Wenig später dann Platsch und Sturm und 30 Naheinschläge die mich beim Arbeiten ablenkten ...
Um Halb 8 war ich dann fertig und nutzte die Lücke zwischen den Unwettern um Heimzufahren und nur durch einen Schauer geduscht zu werden.
...und kaum bin ich mit der danachfolgenden freiwilligen Dusche fertig bildet sich das da im fernen Westen...
Shelf mit tiefem Arcus...

Es blitze laufend, aber nur dort wo ich nicht hinsah (und so knapp dran wollte ich mich nicht mehr exponieren). Oder zwischen den Fotos, bei kameraeinstellen oder was weiß ich was Murphy für Gewitterfreaks auf Lager hat. Aber ein mal gings ja.

Langsam kommt was näher...


Mitdem Durchzug der Front wird es stürmisch und der fotostandort zunehmend feucht, auch unterm Dach.
Direkt vor der großen Schütte verschwindet Graz von SW her.

Gut das die Kamera gut aufgeladen war
