Gewaltiger Sturm auf dem Saturn

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ThomasWWN
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Mittwoch 6. Juli 2011, 21:35

Gewaltiger Sturm auf dem Saturn

Bilder und Daten von einem imposanten Sturm, der unter der wolkigen Oberfläche des Saturns wütet, hat die Raumsonde Cassini Ende vergangenen Jahres geliefert. Ausgewertet wurden die Daten nun u.a. am Grazer Institut für Weltraumforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Graz.

Kategorie: Astronomie Erstellt am 06.07.2011.

In der jüngsten Ausgabe von "Nature" wurden die Ergebnisse der vom Radioemissions-Messgerät der Raumsonde detektierten Werte sowie von terrestrischen Beobachtungen veröffentlicht.

Nur alle 30 Jahre

Der von einem internationalen Team unter Führung von Georg Fischer vom Grazer Institut für Weltraumforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften beschriebene Sturm wütet seit Dezember 2010 auf der Nord-Halbkugel des Planeten. An sich treten Stürme häufig in der Saturn-Atmosphäre auf, sogenannte "Great white Spots" jedoch, die - wie der aktuelle - rund zehnmal größer sind, kommen durchschnittlich nur rund alle 30 Jahre vor. "Seit 1876 wurden sechs derartig heftige Ereignisse auf Saturn beobachtet", so Fischer im Gespräch mit der APA.

Die jüngsten Beobachtungsdaten zeigen einen Sturm, der von intensiven und nahezu kontinuierlichen Blitzen begleitet wurde. Das imposante Naturschauspiel wurde und wird von verschiedenen Instrumenten an Bord der Raumsonde Cassini und von Amateurastronomen festgehalten.

Am 5. Dezember 2010 entdeckte das Instrument RPWS (Radio and Plasma Wave Science) an Bord von Cassini die ersten Blitze des Sturms auf einer nördlichen Breite von 35 Grad. Am selben Tag machten Cassini-Kameras Aufnahmen einer hellen, vorerst, 1,3 zu 2,5 Kilometer großen hellen Wolke, die sich horizontal ständig ausweitete. Mittlerweile erstrecken sich die Sturmwolken in einer Breite von 10.000 Kilometer um den gesamten Planeten. Damit wird eine Fläche, von rund vier Milliarden Quadratkilometer, was der achtfachen Erdoberfläche entspricht, bedeckt, so Fischer.

Stürme hängen von Jahreszeit ab

Laut Messdaten könne man davon ausgehen, dass der Sturm rund 200 Kilometer unter der wolkigen Oberfläche des Planeten, in einer tief liegenden Wolkenschichte aus Wasserdampf, entsteht, schildert Fischer. In einer weiteren Publikation in derselben "Nature"-Ausgabe gibt ein Forscherteam aus Bilbao um Agustin Sanchez-Lavega einen Einblick in die Dynamik der "Wetter-Schicht" des Saturns.

Die Blitzaktivität und Energie des Sturms sind laut Fischer enorm: "Die Blitzentladungen sind rund 10.000 mal stärker als jene, die auf der Erde auftreten". Das RPWS-System detektierte bisher schon über die Messung der Radiostrahlung, die durch die Blitzentladungen entstehen, mehr als zehn Blitze pro Sekunde und die Energie entspricht jener, die die Erde in einem Jahr von der Sonne erhält. Am Grazer Institut wurde das Datenauswertungsprogramm entwickelt, Fischer ist Co-Investigator im RPWS-Experiment.

Während in letzter Zeit kleinere Gewitterstürme auf der Südhalbkugel beobachtet wurden, ist dieser nun nach vielen Jahren der erste im Norden, wo laut Fischer im August 2009 der Frühling begann. Fischer vermutet schon seit längerer Zeit eine - aus Sicht des Saturns gesehene - jahreszeitliche Abhängigkeit der Stürme und hat ein entsprechendes starkes Ereignis frühestens 2017 erwartet. "Wir wissen nicht, warum es schon so früh aufgetreten ist", so Fischer." Für Ende 2010 hat er ausgehend von früheren Beobachtungen im jahreszeitlichen Ablauf am Saturn - einen kleineren Sturm in der nördlichen Hemisphäre vorhergesagt. "Dass er aber so riesig wird, hätte ich nicht gedacht", zeigt sich Fischer beeindruckt.

science.ORF.at/APA
Quelle: http://science.orf.at/stories/1684935/
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