Suizide hängen mit dem Sonnenlicht zusammen (krone.at)

[Bürgler87]

Suizide hängen mit dem Sonnenlicht zusammen

Saisonales Muster
12.09.2011, 13:39


Eine höchst interessante Entdeckung haben Wissenschaftler der Universitätsklinik für Psychiatrie an der MedUni Wien gemacht. Sie haben im Rahmen der bis dato weltgrößten Untersuchung zur saisonalen Häufigkeit von Selbstmorden herausgefunden, dass diese mit der Zahl der Sonnenstunden am Tag korrelieren. Allerdings passieren die Suizide quasi zeitverzögert, so die Forscher.

"Ein saisonal gehäuftes Auftreten von Suiziden ist in epidemiologischen Studien bereits gut beschrieben worden. Seine Ursachen wurden bisher aber nicht gut verstanden", schrieben Benjamin Vyssoki und die Co- Autoren in der Fachzeitschrift "Comprehensive Psychiatry".
Über 16.000 Selbstmorde analysiert

Um ihre Hypothese, dass die Häufigkeit von Suiziden etwas mit der Sonnenlicht- Einstrahlung über die Jahreszeiten hinweg zu tun hat, zu belegen, analysierten die Wissenschaftler deshalb die Zahl der Todesfälle durch Selbstmord nach Monaten in den Jahren 1996 bis 2006. Anschließend verglichen sie diese Zahlen mit den Daten der Wetterexperten von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik. Insgesamt wurden im analysierten Zeitraum 16.673 Suizide registriert und dabei ein klares saisonales Muster beobachtet - mit den höchsten Selbstmordraten zwischen März und Mai und den niedrigsten zwischen November und Jänner."

Die Zahl der Sonnenstunden hat offenbar einen verzögerten und sich statistisch signifikant nur auf die Selbstmorde mit gewaltsamen Mitteln auswirkenden Effekt. Liegt die Zahl der im Jänner in Österreich erfolgenden Suizide bei um die 80, schnellt sie im Februar steil nach oben, um im März bei etwas über 100 Fällen anzukommen. Auf diesem hohen Niveau bleibt sie bis zum Mai, sinkt dann im Juni und im Juli etwas ab, um dann im August einen zweiten Gipfel (wieder mehr als 100 Suizide) zu erreichen. Dann reduziert sich ihre Zahl drastisch bis zum Winter.
Suizid- Rate von Serotonin- Spiegel abhängig

Die Daten belegen laut den Autoren, dass die Selbstmordraten offenbar etwas mit dem Serotonin- Haushalt im Gehirn zu tun haben, der durch die Lichteinstrahlung über die Augen beeinflusst wird. "Interessant ist dabei, dass dies (Zunahme der Häufigkeit von Suiziden, Anm.) nicht gleich am Anfang der niedrigen Sonnenscheinstunden, das heißt im November, auftritt, sondern eher zu einem späteren Zeitpunkt, das heißt, 'wenn die Batterie bereits verbraucht ist'", weiß Siegfried Kasper, Chef der Klinischen Abteilung für Biologische Psychiatrie.

Dem Serotonin- Haushalt sind die Forscher der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Wien nicht nur mittels epidemiologischer Studien auf der Spur. Sie tun das auch mit bildgebenden Verfahren - zum Beispiel der Positronen- Emissions- Tomografie -, mit denen zum Beispiel die Dichte von Serotonon- Rezeptoren etc. sichtbar gemacht werden kann.

AG/red

Quelle: http://www.krone.at/Wissen/Suizide_haen ... ory-295914

Ist das nicht schon ein alter Hut?
Hats nicht auch schon geheissen, dass an den Polarkreisen im Winter die Selbstmordrate am höchsten ist?

[Exilfranke1]

ist das nicht wieder ein versuch, ein gesellschaftliches problem auf andere faktoren abzuwälzen, an denen nix änderbar ist (höhere macht = naturgewalt) ?

suizide wären verhinderbar, wenn das leiden der betroffenen rechtzeitig erkannt werden würde.

[Franz]

Blablablablabla...

Ich lese daraus nur: 16.673 Menschen, die so tief fallen gelassen wurden, dass sie keinen anderen Ausweg mehr sahen. Da ist die Sonneneinstrahlung sowas von wurscht und so ein Artikel den Betroffenen gegenüber blanker Hohn.

Wie wärs, wenn man sich über die Ursachen dessen mal Gedanken macht?

[Exilfranke1]

Ja, Franz, sehe ich auch so, siehe auch

http://tabubrecher.blogspot.com/2011/09 ... lsche.html" onclick="window.open(this.href);return false;

[BURN]

Diesen Umstand finde ich ja seit Jahren schon zum Kopfschütteln:

http://www.suizidforschung.at/statistik ... rreich.pdf" onclick="window.open(this.href);return false; (Seite 5)

Die Anzahl der Verkehrstoten liegt seit Mitte der 80er Jahre unter der Zahl der Suizide. Im
Jahr 2010 gab es in Österreich bereits mehr als doppelt so viele Suizide wie Verkehrstote.

Für den Verkehr wird ein unheimlicher TamTam aufgeführt: Tempolimit hier, höhere Strafen dort, und was weiß ich nicht noch alles... - aber zur Vermeidung von Selbstmord hört man absolut nichts...
Warum? Keine Ahnung - Selbstmord ist wohl nicht wahlkampftauglich genug...

[mani]

Über Selbstmorde hört man in den Medien nichts oder fast nichts, weil es statistisch bewiesen ist, dass die Anzahl an Pesonen die den Freitot wählen steigt, wenn viel darüber berichtet wird (vor allem bei prominenten Personen). Dies wird in der Medizin als Werther Effekt bezeichnet.

http://www.psychosoziale-gesundheit.net ... rther.html" onclick="window.open(this.href);return false;

Die Studie find ich an sich aber schon ganz interessant und ich denke nicht, dass damit bezweckt wird von den Ursachen für Suizid abzulenken!


lg, Mani

[Bürgler87]

Über Selbstmorde hört man in den Medien nichts oder fast nichts, weil es statistisch bewiesen ist, dass die Anzahl an Pesonen die den Freitot wählen steigt, wenn viel darüber berichtet wird (vor allem bei prominenten Personen). Dies wird in der Medizin als Werther Effekt bezeichnet.

http://www.psychosoziale-gesundheit.net ... rther.html" onclick="window.open(this.href);return false;

Die Studie find ich an sich aber schon ganz interessant und ich denke nicht, dass damit bezweckt wird von den Ursachen für Suizid abzulenken!


lg, Mani

ot: Ist wie bei den Komasäufern. Gibts schon ewig und ist erst rasant angestiegen als die Medien das Thema voll pushten.

[BURN]

Den Werther-Effekt kannte ich nicht - Danke für den Link!

[Exilfranke1]

ot: Ist wie bei den Komasäufern. Gibts schon ewig und ist erst rasant angestiegen als die Medien das Thema voll pushten.

Nicht ganz, das Eintrittsalter nimmt ab und das Zusaufen mit Hochprozentigem zu. Ich kann mich jedenfalls erinnern, dass
wir damals nur Bier getrunken haben und kein Schnaps.

Hat auch was mit dem Wandel des Familienbildes zu tun (kann man jetz weit ausholen), beide Elternteile berufstätig, weniger Zeit fürs Kind,
gestiegener Leistungsdruck in der Schule

[rainshine]

ich glaube nicht, dass man hier die ursachen verharmlosen will. es ist doch biochemisch längst erwiesen, wie wichtig die sonne für die ausschüttung von endorphinen ist, natürlich ändert es nichts an den tatsachen, dass depression eine ernsthafte erkrankung ist, aber die anzahl der sonnenstunden ist eben durchaus ein relevanter faktor, wenngleich natürlich nicht die ursache. man muss bei jedem einzelnen herausfinden, was ihm/ihr hilft, aber es gibt leute, die durchaus sehr gut auf lichttherapie in kombination mit bewegung an frischer luft ansprechen und damit ihre depressiven verstimmungen in den griff bekommen.
wie immer ist die verallgemeinerung das grundübel.

[stefan]

Lend im Pinzgau ist bei uns in der Gegend bekannt, dass der Ort über Jahre die höchte relative Selbstmordrate hatte.
Grund, von Mitte Dez. bis Mitte Febraur zirka gibt es dort kein Sonnenlicht. Hab allerdings keine Daten dazu. Das sind nur Aussagen der Leute aus der Gegend.
Und dort ist mein neuer Arbeitsplatz seit Juni.

[Mulvane]

Zu wenig Sonnenlicht kann meiner Meinung nach natürlich eine depressive Grundstimmung mit Sicherheit noch verstärken,aber der alleinige Grund für eine hohe Suizidrate ist das wohl nicht.In diesem Zusammenhang spielt wohl auch der immer stärker werdende Druck im Alltag,sprich in der Schule,im Beruf,Beziehungen,usw...eine große Rolle(Burn Out).
Wird wohl eines derThemen in Sachen Gesundheit,sowohl jetzt als auch in der Zukunft sein.