Ich spreche natürlich auch abseits des Forums mit den Leute übers Wetter. Da meinen die einen sie bräuchten gar keinen Winter mehr(obwohl sie ansonsten schon Winterfreunde sind), da bislang ja auch keiner war. Andere würden sich wie ich noch auf den Winter freuen. Wiederum anderen kann es garnicht schnell genug Frühling werden, schließlich können sie der kalten Jahreszeit persönlich nichts abgewinnen. Dann gibts sogar welche, die haben seit 1,5 Monaten Winter und haben vom Schneeschaufeln genug - die freuen sich auf die kalte und niederschlagsfreie Zeit. Ein jeder wie er will...
Dem Wetter ist es allerdings egal, was wir gerne hätten oder was für darüber denken - darum ist es umso spannender, was die heutigen Modelle servieren...
Wunderschön ist auf den Geopot. und Bodendruckkarten zu sehen, wie sich die Frontalzone aufgewölbt hat, um sinusartig zu mäandrieren - mal ein erster Schritt Richtung Winterwetter.
Eingebettet ist die Warmfront, die dem Westen unseres Landes Niederschlag in den verschiedensten Formen bringt:
von Schneefall, über Schneeregen, bishin zu gefrierendem Regen und völlig gewöhnlichem Regen ist da alles dabei.
Bislang kommt die Warmfront auch noch leicht nach Osten voran. Das russische Kältehoch bzw. ein kleines Tief östlich von uns blockieren allerdings eine weitere West/Ostverlagerung und lassen die Front ab morgen Nachmittag wieder retrograd nach Westen zu wandern, um dann am Mittelmeer Energie zu tanken und dort für Niederschlag sorgen wird.
Die bisherigen 850er sind nicht besonders kalt über dem Kontinent: -5 bis -10°C recht einheitlich von Mitteleuropa bis weit in nach Rußland hinein, tiefere Temperaturen gibt es nur über Neufundland und Grönland - wobei dieses Gebiet die nächste Zeit mal völlig außer acht gelassen werden kann - und am östlichen Rand der GFS Karte.
Von Westen wölbt sich der Keil immer weiter auf und blockiert damit sämtliche atlantische Wettersysteme, während sich das russische Hoch immer mehr Richtung Skandinavien verlagert. An dessen Südostflanke wird zunehmend eurasische Festlandluft herangeführt.
An der Druckverteilung ändert sich mal wenig: Hochdruck über Westeuropa, ebenso über Skandinavien, einheitlicher Frontenfriedhof über weiten Teilen Europas.
Gut zu sehen ist auch tiefes Geopotential über Russland und ein linsenförmige Struktur über der Ukraine, die uns in der Mittelfrist nach manchen Modellen beschäftigen könnte.
Die 850er sind Anfang nächster Woche Richtung Osten schon deutlich kälter, bei uns wirds gemässigtes Winterwetter geben. Sehr gemäßigt mit mäßigem Nachtfrost ohne Schneedecke, strenger Frost mit Schneedecke bei Dauerfrost tagsüber.
In weiterer Folge spannt sich der Keil immer mehr von den Azoren bis nach Skandinavien her auf. Sämtliche atlantischen Wettersysteme bleiben NW-lich davon, an dessen Ostflanke nähert sich aus Osten zunehmend kältere Festlandluft.
Der Kaltlufttropfen eiert den Berechnungen zufolge noch immer über Osteuropa herum und sorgt bei Tagestemperaturen von etwa -20°C für etwas Niederschlag.
In weiterer Folge ändert sich an der besagten Situation kaum etwas, der Keil wird noch etwas flacher mit mächtiger SW-NO Ausdehnung, an seiner Südostflanke nähert sich aus Osten/Südosten langsam noch kältere Festlandluft.
Neben unseren schneebedeckten Regionen wird die Kälte mit Sicherheit Auswirkungen auf das Leben in Osteuropa und den Balkanstaaten haben, gefolgt vom Peloponnes und Süditalien, die sich nach GFS Rechnung neben sehr tiefen Temperaturen vermutlich auf heftige Schneefälle einstellen können.
Es gibt auch Modelle wie EZ und GME, die haben den Keil etwas westlicher und deutlich steiler drin - hier würde nach nicht Ost- und Südosteuropa vom Kaltluftropfen getroffen werden, sondern die Ukraine, Polen und folglich das gesamte Mitteleuropa. EZ simuliert Temperaturen bis -26°C in 850 bei leichtem Schneefall. Besonders Mitteldeutschland hätte trotz fehlender Schneedecke mit scharfem Dauerfrost zu rechnen. Tags kaum mehr als -15°C, aber auch in Österreich kaum die -10, dabei wie vorhin erwähnt leichter Schneefall.
Solche Karten sieht man nicht alle Tage - ich werde sie abspeichern, gehört sie zu den kältesten, die ich je gesehen habe.
Weiter gehen die Karten bei EZ noch nicht. Aber das Wandern des Kaltlufttropfens über Europa hin zum Mittelmeer könnte dann noch allerhand spannende Dinge induzieren, die auch für Schneeereignisse gut sind.
Vorerst wirds aber aller Sicherheit nach mal trocken- (gemäßigt)kalt(leider vielfach ohne Schneedecke) und die Seen und Teiche frieren schön zu...mein Eisstock wartet bereits. Schon jetzt ist für mich klar, dass das das perfekteste Eis seit Jahren werden wird.