Für mich gibt es bei diesem Unglück 2 Aspekte und wer auch immer das Schiff gesteuert hat, der Kapitän ist der Letztverantwortliche.
1) Wer sich nicht von, auch nur möglichen, Untiefen genügend freihält und somit havariert hat fahrlässig gehandelt. Ist bei mir so und bei einem Berufskapitän auch. Bemerkenswert auch die hohe Geschwindigkeit in absoluter Landnähe von 15kn.
2) Nach der Grundberührung hat es viel zu lange gedauert bis das Schiff evakuiert wurde. Auf offener See möge es besser sein so lange am Schiff zu bleiben wie es geht, bzw solange es schwimmt. Immer noch besser als in einem Rettungsboot oder in einer Rettungsinsel. In Landnähe wäre aber eine Evakuierung leichter und gefahrlos möglich gewesen solange das Schiff noch aufrecht war. Selbst wenn nur eine gröbere Leckage stattgefunden hätte und es nicht zum Kentern gekommen wäre, hätten die Passagiere sowieso an Land gehen müssen und auf Ersatz warten müssen. Hier wurde, warum auch immer, die falsche Entscheidung getroffen, zum Leidwesen zuvieler Opfer.
Die einzig richtige Entscheidung in der Kette vermutlicher Fehlentscheidungen war das Schiff dann auf Grund zu setzen um ein komplettes Sinken zu verhindern
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Ich weiß zwar nicht wie die Seekarten für die Berufsschifffahrt aussehen und ob es einen großen Unterschied in der Genauigkeit zu den frei erhältlichen, für Private gedachten, Seekarten gibt, aber wenn ich in Landnähe vorbeifahre muss ich damit rechnen dass es Rumpeln könnte. Bei verminderter Sicht (Nacht) ist noch mehr Vorsicht angebracht.
Selbst mir als Hobbyskipper ist klar, dass die Karten oft nicht 100%ig sind, oder sein können, Tiefenangaben nicht stimmen.
Somit auch hier, meiner Meinung nach, grob Fahrlässiges verhalten.