Landschaft innerhalb von nur 48 Stunden verbreitet in ein braunes Gatschmeer verwandelt hat. Der Grund dafür sieht wie folgt aus:

Zwischen einem Keil über Spanien/Nordafrika und einem kräftigen Tiefdruckkomplex mit Zentren über Skandinavien, den britischen Inseln
und südwestlich von Island liegt der Alpenraum in einer mit EndeJännerWintermaßstäben gemessenen, sehr milden zonalen Westströmung.
So genoss man den stürmischen Westwind vor allem im Osten bei bis zu 15 Grad.

Bei bis zu 10 Grad in 850 hPa und guter Durchmischung auch alles andere als ein Wunder. Die frühlingshafte Phase dürfte jedoch zur Freude
aller Winterliebhaber jedoch genauso schnell wieder verschwinden wie sie gekommen ist.

2 große Systeme sind zu erkennen. Ein Tiefdruckkomplex von Norddeutschland bis nach Nordskandinavien reichend, und eine äußerst kräftige Zyklone
vor Grönland mit einem simulierten Kerndruck von 940-945 hPa, beachtlich. Österreich gelangt dabei am Wochenende in immer kältere, polare
Luftmassen.
Spätestens in der Nacht auf Sonntag dürfte die Schneefallgrenze wieder verbreitet bis in tiefe Lagen gefallen sein (auch wenn es dabei
im Flachland vorerst noch nicht sonderlich winterlich werden wird).
Manchmal versteckt sich der Schuldige (für diese Entwicklung) aber nicht in der unmittelbaren Umgebung. Nicht das Tief über Südskandinavien ist
die eigentliche Ursache für die Änderung der Zirkulation in Richtung Nord/Nordwestströmung in Mitteleuropa, sondern das Sturmtief vor Grönland.
Für die Erklärung muss man aber noch einmal ein paar Stunden zurückgehen.

Österreich liegt zu Beginn in der warmen Westströmung (schwarz). Das, was unser Wetter aber in nächster Zeit zum winterlichen/besseren hin verändern
wird geschieht vor der Küste der USA.
An der Vorderseite eines Langwellentroges über Nordamerika (grünlich blaue Ausbeulung nach Süden) entwickelt
sich in der dafür prädestinierten Region das zukünftige Sturmtief. An seiner Vorderseite schaufelt es kräftig Warmluft Richtung Norden(roter Pfeil).
Dies führt dazu, dass sich an der Vorderseite des Tiefs ein Keil aufzuwölben beginnt. Die Frontalzone erhält eine Ausbeulung nach Norden über dem
Atlantik (oberhalb der Spitze des roten Pfeils).

24h später. Das Sturmtief entwickelt sich an der Vorderseite des Langwellentrogs prächtig und vertieft sich auf 940 hPa. Die Warmluftzufuhr
über dem Atlantik ist weiterhin stark und der Keil wölbt sich immer stärker auf. Die Keilachse des Bodenhochs ist in lila gehalten. Diese Aufwölbung
führt dazu, dass sich stromabwärts der Keilachse die Strömung immer mehr in Richtung Nord dreht und damit beginnt polare Kaltluft anzuzapfen (britische Inseln).

Weitere 24h später hat sich das Strömungsmuster in (Mittel-)Europa völlig gedreht. Die Keilachse (lila)die sich aufgrund des mittlerweile
nicht mehr ganz so starken Sturmtiefs(Grönland) gebildet hat liegt nun in Nord-Südrichtung vor Europa und sorgt dafür, dass die Strömung bei
uns beinahe strikt auf Nord dreht(schwarzer Pfeil).
Damit kommen wir langsam aber sicher wieder in den Genuss polarer Kaltluft und damit besteht auch längerfristig eine sehr gute Chance, für die
eine oder andere Winteroption selbst fürs Flachland. Für die Berge bedeutet dies ohnehin Winter.
Das Ganze bezeichnet man übrigens als Downstream Development, Abkürzung: Doppel D. Einfach gesagt: Eine Entwicklung weit stromaufwärts,
bedingt in mehreren 1000km Entfernung(stromabwärts) eine neue Entwicklung.

Nach einer kurzen Unterbrechung Anfang nächster Woche wiederholt sich das Ganze laut aktuellen Modellrechnungen noch einmal. Glaubt man
den GFS Ensembles so bleibt uns die kältere Luft bis über die Mittelfrist hinaus erhalten.
Was auch physikalisch erklärbar ist. Aus der theoretischen Meteorologie weiß man, dass sehr große Wellen mit großer Wellenlänge (Trog vor Amerika) dazu neigen, sich langsam bis gar nicht zu verlagern. Kurze Wellen tendieren allgemein zu einer schnelleren Verlagerungsgeschwindigkeit. Da es sich hier aber um ersteres handelt, gibt es eine größere Wahrscheinlichkeit, dass uns das Strömungsmuster längerfristig erhalten bleibt.
Die GFS Ensembles sprechen (momentan) ein extrem klares Bild, auch in der Langfrist:

Die Hoffnung auf eine weitere winterliche Episode bleibt also bestehen.