Andy aus dem Bayerwald sollte recht behalten mit der Alpensicht, es war dunstig trotz der Regenfälle. Dafür hatten wir angenehmes Wanderwetter mit bis zu 21°C in Zwiesel nicht zu warm noch zu kalt.
Um den Massen zu entfliehen, die sich zweifellos mit den ersten Sonnenstrahlen da oben einfinden werden, hatten wir uns folgende Tour rausgesucht:
Vom Großen Arbersee über die Seewand hinauf in den Sattel zwischen Mittagsplatzl und Arber, rüber zum Aussichtspunkt Mittagsplatzl, von dort hoch zum Arber. Von dort ging es in einer lang gezogenen Querung wieder runter zum Arbersee. Das sollte sich als gute Entscheidung erweisen, nur im Gipfelbereich des Großen Arbers kamen wir in den richtigen Zirkus.
Hier ein pdf mit der Tour:
http://www.bergschuetz.de/mediapool/131 ... eewand.pdf" onclick="window.open(this.href);return false;
Der große Arbersee ist einer der Karseen im bayerischen Wald, hat also seine Entstehung den Gletschern der Eiszeiten zu verdanken. Seine Karwand wird Seewand genannt und bietet einen recht wilden Durchstieg hinauf auf den Berg, vorbei an Felswänden und durch die Steilheit nahezu ungenutzte Wälder. Es umgibt einem die üppige Vegetation typischer Schluchtwälder, geprägt von Farnen. Die Seewand ragt zwischen 300 und 400 Meter über den Großen Arbersee heraus.


Kurz vor dem Mittagsplatzl hat man einen ersten Blick auf den König des Bayerwaldes mit seinen Radomen und den felsigen Gipfelbereichen.

Das sogenannte Mittagsplatzl, grob auf 1.360 Meter gelegen, ist ein schöner Aussichtspunkt hinab zum See und über die Weite des Bayerwaldes.


Am Rande der Erlengebüsche im Bereich des Mittagsplatzls trafen wir auf die auffällige Raupe der Erlen-Rindeneule.

In gut 40 Minuten steigt man dann auf den Großen Arber. Bilder habe ich da keine gemacht da vor lauter Menschen, die mit der Seilbahn auf den Gipfel gekommen waren, kaum was zu sehen war.
Der Abstieg führt in einer langen Querung in den Wäldern hinunter zum Großen Arbersee.
Ein Paar Fakten zum See:
935 m ü. NN
Fläche: 7,7 ha
Länge: 550 m
Breite: 260 m
Volumen: 450.000 m³
Maximale Tiefe: 16 m
Einzugsgebiet: 2,58 km²
Der hintere Seebereich zur Karwand hin ist durch zwei große Schwingrasenflächen geprägt. Diese beiden Flächen haben sich vom Seegrund gelöst. Zustande kam dies durch eine Anhebung des Seespiegels und durch eine Sprengung um die Jahrhundertwende 1899, bei der Teile der Schwingrasenflächen aus dem See entfernt wurden ummehr Wasserfläche zu erhalten.
Den erreichten wir gegen 18:00 zu einer Zeit, die wieder relative Ruhe versprach. Landschaftlich sind solche Eiszeitrelikte für mich immer wieder faszinierend. Ich fühl mich dann in eine nordische Wildnis versetzt.
Der Hauptzulauf für den See.

Diesen Balanceakt der Natur fand ich ausgesprochen faszinierend.

Der Hauptzulauf wird durch eine Biberburg aufgestaut, hat es das einst so selten gewordene Tier doch schon bis hier hoch geschafft.

Seine Spuren sind im Uferbereich allgegenwärtig.

Durch den dunklen, torfigen Seegrund, die Lichtstimmung am Abend und die Windstille ergaben sich schöne Spiegelungen im Uferbereich.


Weite Flächen des Sees sind im Uferbereich von der Teichmummel bewachsen, dankbare Fotomodelle.



Auch Fieberklee lässt sich entdecken, hier zusammen mit einem der typischen aufgeblasenen Fruchtstände der Teichmummel.

Der Schwingrasen bot durch das schräge Licht am Abend ein nettes Farbspiel.

Die Rauschbeere zeigt ihre typisch bläulich bereiften Blätter.

Und die Moosbeere legt Ihre Ranken und Beeren auf den Schwingrasen.

Dann war Feierabend am See, für die von den Touristen prall und satt gefütterten Stockenten als auch für die Tretboote.

