Dawid hat geschrieben:Hallo,
Mit ist etwas interessantes aufgefallen. Die letzten Tage war es in Wien in der Nacht kälter als auf der Jubiläumswarte. Die Temperatur war zwar unter Tags höher als dort oben, aber in der Nacht war es wesentlich wärmer. Tropennächte gab es also nur in der Inneren Stadt und auf der Jubiläumswarte, wobei es ausserhalb Wiens unter die 20 C Marke abkühlte.
Wie kann ich das verstehen? Ist das eine Inversion?
Ja, wenn die Temperatur mit zunehmender Höhe statt ab- zunimmt ist es eine Inversion.
Dawid hat geschrieben:Heisst das, dass die Betonfläche Wiens schneller abkühlt als die Luft darüber? Müsste da die Luft darüber nicht feuchter sein (um langsamer abkühlen zu können)?
Eine vielleicht nicht 100 % korrekte, aber so ungefähr richtige Erklärung: Ist es wolkenlos und windstill kühlen in der Nacht die Oberflächen durch Abstrahlung ab, damit auch die oberflächennahe Luftschicht. Da kalte Luft relativ schwerer ist als warme sinkt diese nach unten und sammelt sich in Tälern und Becken an. Oft bleibt es darüber hinaus auf den Hügelkuppen auch nachtsüber windig. Damit ist es in wolkenlosen und windschwachen Nächten im Wienerwald grundsätzlich in den Tälern kälter als auf den Hügelkuppen oben. Natürlicherweise wäre es also in solchen Nächten in Wien kälter als auf den Wienerwaldkuppen. Die "Betonwüste" kühlt allerdings viel, viel langsamer aus, was den beschriebenen natürlichen Effekten entgegen wirkt, wodurch sich dann oft annähernd vergleichbare Tmins auf den Kuppen und in den Innenstadtbezirken einstellen, während man die kühlsten Temperaturen in tiefen Lagen am Stadtrand findet, wo man noch einen hohen Anteil an schnell abkühlenden Grünflächen findet.
Ist es stärker windig (bis unten) durchmischt es und bleibt im Tal wärmer als oben. Auch die Unterschiede zwischen Innenstadtbezirken und Stadtrand fallen dann deutlich geringer aus (das gilt auch für bewölkte Nächte, da die Bewölkung die Abstrahlung und Abkühlung behindert).