Sonntag 19. Juni 2016, 20:49
In meiner Gegend:
In St.Marienkirchen standen im Ortskern noch 2 Häuser aus dem 16. Jahrhundert(Zehetner und Hackinger), die erst nach 1990 aufgrund massiver Baufälligkeit weggeschoben wurden.
Leider fiel auch ein alter Gewölbekeller aus dem 15. Jahrhundert dem ganzen zum Opfer - dessen Restaurierung hätte aber eine 6-stellige Summe verschlungen und so kamen 1997 die Bagger.
Der Bach(unsere Polsenz) wurde 1960 stark reguliert, vorher schlängelte er sich auch über unser Grundstück, verursache viele schwere Hochwässer.
Die Durchzugsstrasse hatte einen völlig anderen Verlauf als heute unterhalb von uns, desweiteren gab es viele Wege, die es heute so nicht mehr gibt - da muss ich tw. mal schauen, ob noch Reste erkennbar sind. Eine alte Burg und eine verlassene Kirche sind leider nicht mehr in den Karten, diese waren laut Chroniken schon im 16. Jahrhundert stark verfallen.
Interessanterweise gab es deutlich weniger Wald, als heute. Dieser wurde erst Mitte des 20.Jahrhunderts angepflanzt, vorher gab es vor allem am Nordhang wenig Wald - so kam man in den 50er und Anfang der 60er Jahre als Wels gerne zum Skifahren(ohne Schmäh, selbst ein Skilift war angeblich angedacht!)
Die große Strasse nach Prambachkirchen raus existierte auch nicht, viel mehr war es neben dem steilen Weg über den Wieshof und einem geheimen Stollen(aus dem Mittelalter, bestehend bis ins 19.Jahrhundert, >2km Länge) Richtung Schloss Dachsberg ein Sammelsurium aus Feld- und Güterwegen, die bei Nässe schlecht befahrbar waren und im Winter bei Schneestürmen oft tagelang unpassierbar - das gabs früher öfters, zuletzt aber im Dezember 1980 nach 50cm nassem Neuschnee.
Marchtrenk war ein ganz kleiner Ort, bestehend aus einigen Häusern, einige größere Gehöfte gab es vor allem südlich des jetzigen Stadtkerns. Ansonsten bestand die Gegend vor allem aus Feldern. Bis Mitte des 18. Jahrhunderts hatte man den Boden durch Lehm - und Schlierdüngung fruchtbar gemacht, vorher war der sandige und steinige Boden mager und wenig fruchtbar - Reste davon soll es nur mehr in der Au bei Gunskirchen geben. Insgesamt präsentierte sich der Zentralraum bis in die 50er Jahre des 20.Jahrhunderts deutlich anders als heute. Erst mit dem Verkehr folgten Zuzug, weitere Infrastruktur und eine Verlagerung der Arbeitskraft in andere Wirtschaftssektoren.