Die Vorzeichen standen auf Gewitter, daher war unser Chasing-Team Harald ("hhkes"), Thomas (Pf) und ich wieder voll einsatzbereit. Professionelle Unterstützung erhielten wir diesmal durch die beiden Wiener Meteorologen Georg Pistotnik und Rainer Kaltenberger, welche bereits gestern in die Steiermark reisten, um die Schäden des Tornados von Gleinstätten zu dokumentieren (auch von unserer Seite folgte ein Analyse-Bericht). Leider kam es aber aufgrund einer Autopanne nicht zu einem gemeinsamen Chasing mit den Wetterexperten.
Aber alles der Reihe nach: Um ca. 11:20 Uhr trafen wir uns bei meinem Vater Harald zu Hause und begutachteten die Lage:


Massive Zellen über SLO näherten sich also unserer "Chasing-Area", daher sofortiger Aufbruch Richtung Süden nach St. Veit am Vogau. Dort genossen wir ein Eis, und übersahen dabei beinahe die massive Squallline, die sich mit enormer Geschwindigkeit aus W näherte (13:00 Uhr):



Massive Böenfront:


Aufgrund der extremen Geschwindigkeit der Zellen mussten wir schleunigst weiter Richtung SE und ließen die Zelle nach NE abziehen (Mathias und Kollegen waren ja noch dran!). Leider war die Böenfront jedoch so schnell, dass ein Core-Punch her musste - es gab Starkregen und Sturmböen, auch größere Äste lagen auf der Autobahn A9:

Nachdem wir den Core-Punch (unbeschadet) geschafft hatten, gab's den nächsten Stopp am Airport Maribor (im Süden von MB). Dort dokumentierten wir recht nette und dynamische Strukturen (13:30 Uhr):


Dabei erkannten wir am Radar (und auch bereits optisch) eine starke Zelle bei Celje, welche schnell nach E zog und etwas als "Right-Mover" ausscherte:


Diese Zelle mussten wir in CRO einfangen, und das gelang auch! Zwischen Ptuj und Varazdin sahen wir die Zelle, jedoch fiel unser Augenmerk mittlerweile auf eine andere, neue Zelle, die sich als Vorläufer gebildet hatte (14:15-14:30 Uhr):


Auf der Umfahrungsstrecke von Varazdin sahen wir die Zelle wieder vor uns, mittlerweile als Mesozyklone einer roterienden LP-Superzelle:


Auch unsere "eigentliche" Zelle von Celje zeigte schöne Strukturen und einen massiven Niederschlagsfuß (ca. 14:45 Uhr):

Und dann zeigte unsere LP-SZ plötzlich einen Schlauch: Tornado-Alarm!



Wer hat eine Idee, um was es sich dabei wirklich handelt?

Die LP-SZ und der Aufwindbereich der "Celje-Zelle" verschmolzen danach langsam, aber sicher - und nahmen sich dabei gegenseitig die Energie weg (bzw. war der SE auch gedeckelt):

Danach flüchteten wir über die Autobahn Richtung Zagreb, um den Niederschlagsbereich (mit eventuellem Hagelschlag) zu vermeiden, fuhren jedoch bei Novi Marof wieder ab, und befanden uns bereits auf der Rückseite (ca. 15:30 Uhr):

Danach schwächten sich die Zellen schnell ab und lösten sich auf (außer "unsere" erste Zelle bei St. Veit am Vogau, diese lebte noch lange in Ungarn weiter (siehe Bericht von Mathias)). Alles in Allem: Unser Timing stimmte perfekt, auch die "fahrtechnische Koordination" passte gut. Wir befanden uns lange Zeit genau zwischen den starken Zellen im NE und SW, entschieden uns aber für die südliche, was sicherlich kein Fehler war


Weitere Grafiken und Kommentare von Harald und Thomas werden folgen.