Samstag 2. Mai 2020, 22:29
Hat jemand von euch eine Erklärung, was hier los ist?
Die Wettermodelle waren für heute Abend im Grazer Bergland gänzlich ohne CAPE. Schon am Nachmittag hatten wir hier im Murdurchbruchstal bodennah föhnigen Nordwestwind. Alle Zellen, die heute über den Tag verteilt entstanden sind, haben sich - ganz typisch - erst deutlich weiter südöstlich entwickelt. Normalerweise bilden sich hier unter diesen Windverhältnissen selbst im Hochsommer kaum nennenswerte Zellen, denn in der Regel wird bodennahe labile Luft in den Tälern schneller ausgeräumt, als sich durch Hebung Gewitter entwickeln können. Was dann für Gewitter sorgen kannt, ist Labilität in höheren Schichten, die aus SW oder S auf die stabile Kaltluft "aufgleitet". Wie auch immer, heute war weit und breit keine Labilität vorhanden.
Also hab ich mir gedacht, alles was an Gewittern auf dem Weg ist, wird sich spätestens auf der Gleinalm auflösen und beim Kaltfrontdurchgang wird's höchstens kurz regnen, mit Blitz und Donner nur von Graz südwärts. Überraschend hat sich aber eine Zelle mit relativ hoher Blitzrate (~5/Minute) direkt westlich von uns vorgelagert der Kaltfront gebildet und dann einen richtig heftigen Schauer abgelassen. Bin etwas ratlos, wie das ohne Labilität möglich war. Kann mir schon vorstellen, dass bei 0 CAPE recht heftige Gewitter möglich sind, wenn CIN über die ganze Höhe ebenfalls nahe bei 0 ist und sehr starke Hebung herrscht, aber ich hab eine Ahnung, wie ich das anhand von Wetterkarten erkennen kann. Hat da jemand Erfahrungen?