Am Sonntag stellte sich die Wetterlage grundlegend um. Der Hochdruckeinfluss über Mitteleuropa nahm ab.
An der Ostflanke eines Hochdrchdruckgebietes über dem Nordantlantik näherte sich von Norden her ein Tief mit einer kräftigen Kaltfront. Präfontal sollten sich an einer Konvergenzlinie zwischen Nordost- und Südwestwind kräftige Gewitter ausbilden.

Quelle: GeoSphere Austria
Aufgrund der aussichtsreichen Lage trafen sich Harald, Georg und ich beim Airport. Wir erwarteten, dass sich neben einer möglichen Zugbahn von heftigen Gewittern nahe dem östlichen steirischen Gebirgsrand, auch später sich eine zweite Zugbahn weiter südlicher etablieren könnte. Wir fuhren daher gleich auf der A9 Richtung St. Veit am Vogau.
Tatsächlich wurden die ersten Überentwicklungen am Randgebirge um ca. 14 Uhr registriert. Gegen 15 Uhr wandelte sich ein Gewitter bei Gleisdorf plötzlich unter starker Verstärkung zur Superzelle. Diese Superzelle sollte später im Südburgenland massive Schäden anrichten.
Es zeigte sich am slowenischen Niederschlagsradar jedoch auch, dass sich südlich davon eine neues Gewitter bildete, welches vorerst noch schwach blieb.

Quelle: Radarska slika padavin, https://meteo.arso.gov.si/met/sl/weather/observ/radar/
Mit Blick Richtung Nordost, die entfernte Superzelle Gleisdorf-Südburgenland, in einem frühen Stadium:

Da sich jedoch auch unsere Spekulationen, ein sich verstärkenden Gewitter auf einer weiter südlicheren Zugbahn, bestätigten fuhren wir weiter Richtung Osten nach Dietzen zum Murdamm:

Quelle: OpenStreetMap-Mitwirkende, https://www.openstreetmap.org/
Von dort aus konnten wir eine wahrscheinliche Superzelle Lebring-Dreiländereck (A-H-SLO) aus sicherer Entfernung gut beobachten:

Quelle: Radarska slika padavin
Zuerst sah es noch wenig spektakulär aus:


Mit Blickrichtung Nordost - der entfernte Eisschirm der ersten Superzelle. Wie an den Bäumen zu erkennen, bläst der Südwestwind noch weiterhin stark.

"Unsere" Zelle zeigte bei Annäherung mit Blickrichtung Nordwest schon einen deutlichen Inflowbereich.

Noch weiter südlich, mit Blickrichtung West, gab es auch Neuentwicklungen, die allerdings nicht die Stärke der beiden nördlicheren Superzellen erreichten:

Über das Südburgenland ziehend löste "unsere" Superzelle die nördlichere Superzelle als im Rang stärkste Zelle ab:

Quelle: Radarska slika padavin
Mit veränderten Blickwinkel Richtung N, leichter Annäherung und Verstärkung kamen die Strukturen besser zur Geltung:

Bald konnte man die Wallcloud immer deutlicher sehen:



Da wir noch einige Zeit dran sein wollten, fuhren wir nach Osten bis Kupšinci (SLO), nahe Murska Sobota, weiter.

Quelle: OpenStreetMap-Mitwirkende
Dort konnten wir den weiteren Verlauf "unserer" Zelle (im Norden) bis zur Verclusterung und einer Neubildung im Westen, welche den abrupten Übergang zwischen bodennahen Inflow aus SW und Outflow aus NE markierte, beobachten:

Quelle: Radarska slika padavin
Gegen Westen die Zelle mit der Outflowboundary:

Dazwischen turbulentes Gewölk mit Inflowtails:

Gegen Norden die Superzelle, die bald mit den anderen Zellen verclusterte:



Zunächst wehte noch Südwestwind, bald erreichte uns auch der Windsprung auf Nordost. Knapp westlich von uns, bei Vanča Vas, war dieser so heftig, dass nicht nur Staubwolken aufgewirbelt wurden. Es konnte sich mindestens ein kurzlebiger Gustnado bilden. (Siehe Video unten).
Wir beobachteten noch einige Minuten lang die Strukturen und den Niederschlagsfuß der Zelle im Norden, die zusehends verclusterte:


Doch die Abkühlung war vollzogen. An vielen Wetterstationen im Südosten (hier Beispiel TAWES Bad Gleichenberg) kühlte es in kurzer Zeit um 10 K ab.

Quelle: GeoSphere Austria, https://geosphere.at/de/karten/aktuelles-wetter
Wir beendeten unser Chasing und fuhren nach Hause.
Zuletzt noch ein Video vom imposanten Windsprung mit Staubsturm und Gustnado:
Hier erscheint normalerweise ein Video von YouTube. Bitte wende dich an einen Administrator.
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Wieder einmal ist ein eindrucksvoller Saisonauftakt gelungen.LG.
