Zu der unerfreulichen Klimaentwicklung passt dieser aktuelle ORF-Bericht:
http://orf.at/stories/2293858/2293865/
Das Problem der innerstädtischen Wärmeinseln habe ich hier im 8. am eigenen Leib erlebt und erlitten.

Politiker (eher weniger) und Experten (eher mehr) machen sich Gedanken über Maßnahmen gegen die Aufheizung
der Städte. Ein paar Anmerkungen:
Bauphysiker Heinz Ferk von der TU Graz empfiehlt u.a.:
Das ist zwar gut gegen die Hitze, konsequente Abdunklung von Wohnräumen kann dennoch nur bedingt empfohlen werden.Innenräume sollten bei Sonneneinstrahlung durch konsequente Abdunkelung kühl gehalten werden.
Besonders in Wohngebieten, in denen es einen hohen Anteil ärmerer Bevölkerungsschichten gibt (leider sind das meist auch
die heißesten Stadtgebiete), hätte die konsequente Befolgung des Rates möglicherweise unangenehme gesundheitliche Folgen:
Die Sonnenstrahlen machen den noch längst nicht verschwundenen TBC-Erregern (leider vermehrt ein Problem bei ärmeren,
nicht gut ernährten Bevölkerungsgruppen) den Garaus. Licht hat natürlich auch positive Wirkungen - jene gegen die
TBC-Erreger ist eine davon! Nicht umsonst schreibt Thomas Bernhard in einem seiner Bücher, in größeren alten Gebäuden
hätten die Kinder, die in den schattigen Nordzimmern aufwuchsen, mehr TBC als jene, die das Glück hatten, sich in den
sonnigen Südzimmern aufzuhalten. Und Bernhard muss es wissen - er selbst war Zeit seines Lebens lungenkrank.
Also Abdunklung - gut gemeint, sicher für kürzere Perioden hilfreich, aber als Dauerlösung nicht geeignet.
Auch folgender Rat bringt vielen geplagten Städtern keine wirkliche Erleichterung:
Zweiter Aspekt im Kampf gegen die Gebäudeüberhitzung ist das Nachtlüften. Bei über Nacht geöffneten Fenstern durchströmt die kühlere Nachtluft unsere Innenräume und entzieht der Gebäudemasse angesammelte Wärme.
Nur blöd, wenn man in der Wohnung unterhalb Kettenraucher hat, die oft nachts auf sind und beim Fenster rauchen.
Der stinkende Rauch steigt auf und zieht dem lüftenden Nichtraucher voll in die Wohnung.
Eben. Klimaanlagen sind nicht besonders klimafreundlich und daher auch keine Dauerlösung.Klimaanlagen sind übrigens auch keine Lösung. Besonders kleine, billige Mobilgeräte haben einen sehr hohen Energieverbrauch und CO2-Ausstoß, sie produzieren außerdem erst wieder heiße Luft und sorgen damit für einen zusätzlichen Aufheizeffekt.
Wie man sieht, muss das Problem umfassender angegangen werden, der Artikel bringt dazu einige gute Vorschläge
von Stadtplanern: mehr helle Anstriche, Planung ganzer Stadtviertel bereits im Hinblick auf Vermeidung von Hitzestaus,
Einplanung von Durchlüftungsachsen, mehr Grünanlagen und Wasserflächen, Verringerung des Autoverkehrs, ganz essentiell: Dachbegrünung!
http://orf.at/stories/2293858/2290901/
Während andere Länder bezüglich Dachbegrünung bereits Gesetze erlassen haben, die dazu zwingen, hinkt Wien hier
noch gewaltig nach.
Sollte die Klimaänderung so rasch wie bisher fortschreiten und solche Sommer wie dieser in Zukunft die Regel werden,
oder sich die Lage sogar noch verschärfen, dann werden die Menschen die betroffenen Bezirke verlassen und Betonwüsten
im wahrsten Sinn des Wortes werden zurückbleiben...




