Trockenheit in Teilen des Flachlandes Herbst 2016

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Pete
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Montag 19. September 2016, 16:02

Nachdem die Trockenheit in einigen Teilen des Flachlandes inzwischen außergewöhnliche Maße annimmt, möchte ich dies in einem eigenen Beitrag festhalten und weiter dokumentieren – zumal sich an dieser Situation in nächster Zeit nichts ändern wird.

Kurz ausgeholt hatte bzw. hat das Jahr 2016 bisher 3 Trockenphasen:

- März: 1 Regentag im gesamten Monat, der Monat daher praktisch niederschlagsfrei
- ca. Mitte Juni bis Mitte Juli so gut wie niederschlagsfrei
- Anfang August bis heute (also etwa 7 Wochen) mit gesamt 37,5 mm

Dazwischen gab es teilweise schöne Niederschläge, speziell Mitte Juli durch einige heftige Gewitter. Dies führte dazu, dass sich die Vegetation von den beiden Trockenphasen jeweils gut erholen konnte. Die letzten Wochen waren abgesehen vom ausbleibenden Niederschlag leider zum einen überdurchschnittlich heiß, dazu regelmäßig windig, dadurch hat die Vegetation den Notbetreib aktiviert.
Grünflächen, die nicht bewässert werden, speziell wenn sie nicht windgeschützt sind, sind komplett vertrocknet.
Viele Bäume und Sträucher werfen massiv Laub ab bzw. sind auch schon komplett kahl.
Bei mir direkt gibt es leider einen Totalausfall bei den Zwetschken, da diese mit dem Laub auch gleich sämtliche unreifen Früchte abgeworfen haben. Bei den Apfelbäumen habe ich Ausfälle von geschätzt 3/4, da ich leider keine Zeit zum bewässern hatte. Auch hier sind die unreifen Äpfel gemeinsam mit den Blättern abgefallen.

Leider zeigen die Wetterkarten auch in den nächsten Tagen praktisch keinen Niederschlag. D.h. grün wird heuer auch aufgrund der schon fortgeschrittenen Jahreszeit wohl nichts mehr werden.

Hier noch einige heute aufgenommene Fotos:

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Liebe Grüße
Peter
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Hannes

Montag 19. September 2016, 16:39

Wahnsinn das ist ja ein micro Klima bei dir *schock*
Alpemare
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Montag 19. September 2016, 17:45

Irgendwie ist da in der Gegend fast immer Trockenheit in letzter Zeit.. ich denke man wird sich daran gewöhnen müssen. Mich schocken diese BIlder jetzt nicht so, sieht in Italien nicht viel anders aus am Ende des Sommers. Da muss man sich anpassen, u.a. mit Bewässerungsanlagen für die Felder, wie es in Italien schon lange üblich ist.
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Pete
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Montag 19. September 2016, 17:51

Alpemare hat geschrieben:Irgendwie ist da in der Gegend fast immer Trockenheit in letzter Zeit.. ich denke man wird sich daran gewöhnen müssen. Mich schocken diese BIlder jetzt nicht so, sieht in Italien nicht viel anders aus am Ende des Sommers. Da muss man sich anpassen, u.a. mit Bewässerungsanlagen für die Felder, wie es in Italien schon lange üblich ist.
4. Jahr in Folge, dass die Bäume schon im Sommer das Laub abwerfen. Letzte Jahr war der September zwar feucht, da war es aber auch schon zu spät.
Ich geb dir absolut recht - das nordöstliche Flachland muss sich drauf einstellen, dass dies - mehr oder weniger ausgeprägt - von nun an jedes Jahr so aussehen wird. Bewässerung ist teilweise schwierig, da das Grundwasser sehr tief ist bzw. die Brunnen oft austrocknen. Speziell die Bauern werden sich hier umstellen müssen - nicht alles was über viele Jahrzehnte hier angebaut wurde, wird man auch in den kommenden Jahrzehnten ernten können.

Heuer finde ich es halt besonders schräg, weil nahezu jeder über den feuchten Sommer jammert und wir hier vertrocknen erst wieder ... .
Liebe Grüße
Peter
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Herfried
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Montag 19. September 2016, 19:07

Wobei heuer ist das lokal. weite Teile des Ostens sind letztes Monat zwar recht trocken gewesen, Bad Gleichenberg war bis vorgestern in den letzten 30 Tagen trockener als Wien, Poysdorf, Eisenstadt. Das hat gerade mal bewirkt dass die Klatschnassen Böden von zuvor halbwegs normal trocken waren, Landschaft, Wiesen, grün.

Kahle Bäume gibt's zwar in der südl. Stmk. massiv, das hat aber eher mit kugelförmiger weißer Pracht zu tun. Nach vorgestern und gestern sit alles wieder nass.

Sprich das extrem bei dir ist heuer wirklich lokal, und natürlich für den Wald und das Obst da eine Katastrophe. Hätt nicht gedacht heuer diese Bilder aus Österreich zu sehen...
Schöne Grüße aus Mühldorf bei und 100 m über Feldbach, Herfried Spät-Schneefrosch 2011 und 2020 ex aequo, früh 2021, Eisfrosch 2020
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Feli
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Montag 19. September 2016, 19:28

so ähnlich hats hier vorigen sommer auf der wiese auch ausgesehn - dieses jahr nicht mal annähernd braun geworden.
das scheint heuer bei dir ein sehr lokales phänomen zu sein und nichts flächendeckendes
liebe grüsse
(die) Feli
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Pete
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Mittwoch 21. September 2016, 08:11

Auszug aus einem Beitrag von wetter.tv vom 20.09.2016:
Der Nordosten Österreichs

Hier hat es im August vom Nordburgenland bis zum Weinviertel und Waldviertel bereits 10 bis 40 % weniger geregnet als normal üblich und im September sind es bis jetzt erst 15 bis 50 % des langjährigen Durchschnitts. So verwundet es auch nicht, dass auch hier erste Anzeichen einer erhöhten Wald- und Flurbrandgefahr gegeben sind. Gerade im Herbst, wenn häufig ausgedörrtes Buschwerk oder die Holme von Feldfrüchten abgebrannt werden, gilt hier also erhöhte Vorsicht.
Der gesamte Artikel zu finden hier: http://wetter.tv/news/niedrigwasser-und ... /5.673.291
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Peter
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Mittwoch 21. September 2016, 09:29

Ja, die letzten zwei Monate wieder ein extrem ausgeprägtes Ost-West-Gefälle beim Niederschlag. Hier die Werte der letzten 30 Tage (Quelle: ZAMG):

Poysdorf: 14mm !!!
Zwettl: 20mm
Wien: 23mm

Eisenstadt: 41mm
St. Pölten: 41mm
Bad Gleichenberg: 49mm

Linz: 89mm
Klagenfurt: 90mm
Salzburg: 164mm
Kufstein: 107mm
Innsbruck: 54mm
Bregenz: 212mm !!!

Für den Osten sah es die letzten Jahre im Sommer/Herbst nie gut aus, was Niederschlag betrifft. Kann mir gut vorstellen, dass das zukünftig eher die Regel, als die Ausnahme wird. Zum Glück werden die großen Flüsse aus dem Westen mit Wasser gespeist.
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Pete
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Freitag 23. September 2016, 15:56

Auch in großen Teilen Deutschlands ist es derzeit viel zu trocken, hier ein Artikel mit Grafiken dazu:
http://wetterkanal.kachelmannwetter.com ... ht-weiter/

2 weitere Beispiele für nahezu laubfreie Bäume (Fotos aufgenommen am 22.09.):

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Freitag 30. September 2016, 12:05

Die ZAMG hat vor Kurzem die Monatsbilanz für September veröffentlicht. Beim Niedeschlag gibt es Defizite von bis zu 82%.
Hier der Auszug aus dem Artikel:
Niederschlag

Seit dem Jahr 2006 war kein September österreichweit so niederschlagsarm. Im Flächenmittel fiel um 35 Prozent weniger Niederschlag als im vieljährigen Durchschnitt. Die trockensten Regionen, die ein Niederschlagsdefizit von 50 bis 75 Prozent aufweisen, liegen im Gebiet von von Osttirol über die Südsteiermark weiter über das Nordburgenland bis in das Wein- und Waldviertel zu finden. Mit einem Defizit von 75 bis 82 Prozent war es im nördlichen Weinviertel noch mal etwas trockener.

Im südlichen Salzburg, in Nordtirol sowie in der Obersteiermark kam um etwa 25 bis 50 Prozent weniger Niederschlag zusammen. Ausgeglichene Regenmengen summierten sich in Vorarlberg sowie vom Flachgau bis ins Mostviertel. Im Innviertel gab es mit 10 bis 55 Prozent mehr Regen ein leichtes Niederschlagsplus.


Minima und Maxima des Niederschlags (September 2016)
Abweichung zum Mittel 1981-2010


relativ nassester Ort
Reichersberg (O, 351 m) / 104 mm / 55%

relativ trockenster Ort
Wörterberg (B, 404 m) / 12 mm / -84%

absolut nassester Ort
Salzburg/Freis. (S, 418 m) / 201 mm / 49%

absolut trockenster Ort
Retz (N, 320 m) / 8 mm / -82%
Der gesamte Artikel: http://www.zamg.ac.at/cms/de/klima/news ... ig-trocken
Liebe Grüße
Peter
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chicco

Freitag 30. September 2016, 12:22

Obwohl es in BDA doch immer um einiges mehr regnet als beim Pete oben, schaut die Wiese hier mittlerweile genauso braun aus.. So/Mo werden es wohl leider auch nur ein paar Tropfen Regen werden
Nebenbei: es fehlen hier immer noch rund 13 mm um die Gesamtniederschlagsmenge vom dürren Vorjahr zu erreichen
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