Schon seit Tagen waren für den Freitag Unwetter prognostiziert, die Modelle zeigten ähnliche Lösungen mit starken Zellen in den südlichen Teilen Österreichs (Kärnten und Steiermark) am späten Nachmittag bzw. Abend. Ich traf mich um ca. 16:00 Uhr mit Papa Harald (@hhkes) in Feldkirchen bei Graz, wir beschlossen zeitnah Richtung Süden aufzubrechen, um etwas Zeitvorteil zu haben.
Bei St. Veit am Vogau beobachteten wir die Situation. Im Westen über den Bergen entstanden bereits einige Quellwolken, diese Schauerzellen schafften es aber nicht ins Flachland und gingen ein. Doch gegen 17:00 Uhr entstand eine erste konkretere Zelle südlich von Voitsberg mit Zugrichtung SE.
Kurz vor 18:00 Uhr verstärkte sich die Zelle bei Deutschlandsberg, bei Frauental an der Lassnitz wurde Hagel bis 3 cm gemeldet. Von St. Veit am Vogau aus hatten wir guten Blick auf den Aufwindbereich. Die Zelle verstärkte sich, aus einer organisierten Multizelle entstand eine LP-Superzelle:

Entstehung einer Wallcloud, die Rotation war mit freiem Auge erkennbar:


Aufgrund der Zugbahn der Zelle nach SE fuhren wir ein Stück weiter Richtung Süden…

… und bei Spielfeld etwas Richtung Westen entlang der südsteirischen Weinstraße. Bilder entstanden zwischen 18:20 Uhr und 18:30 Uhr, die Zelle schwächelte bereits etwas:


Der Aufwindbereich der Zelle war im Westen, daher versuchte die Zelle immer etwas nach Süden auszuscheren, dabei schwächte sie sich aber ab. Wir fuhren weiter nach Pesnica (nördlich von Maribor), gegen 18:45 Uhr, Blickrichtung NW:

Da die Zelle nach wie vor Richtung S/SE zog, fuhren wir weiter nach Zlatoličje (kurz vor Ptuj), gegen 19:30 Uhr, Blickrichtung W:

Hier erscheint normalerweise ein Video von YouTube. Bitte wende dich an einen Administrator.
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Während sich diese Zelle immer weiter abschwächte, entwickelte sich in Österreich eine zweite Linie, deren Quellungen man bereits von SLO aus sah. Wir fuhren wieder nach Norden Richtung Maribor, dabei konnten wir ein interessantes Phänomen beobachten. Eine „mini-supercell“ oder „low-topped supercell“:

Gegen 20:45 Uhr erreichte dann die zweite Linie unseren Standort, den wir mittlerweile wieder verlegten, und zwar nach Norden wieder nach Pesnica. Der Multizellen-Cluster kam mit Sturm und einem regelrechten Blitzinferno an:

Da in Pesnica bereits Regen einsetzte, ging’s für uns wieder ein Stück Richtung Süden zum Flughafen von Maribor, von wo aus wir den Durchzug der langsam ziehenden Linie beobachteten. Die Blitzfrequenz war gigantisch, stroboskopartige Multizellen waren im Cluster eingelagert. Leider gelang die Blitzfotografie nicht optimal, dennoch konnten wir zwischen 21:00 Uhr und 22:00 Uhr einige Blitze festhalten:






Zum Abschluss noch zwei Radarbilder zum Überblick über die Entwicklung der abendlichen / nächtlichen Zellen:

Quelle: Radarska Slika Padavin (http://meteo.arso.gov.si/met/sl/weather/observ/radar/)

Quelle: Radarska Slika Padavin (http://meteo.arso.gov.si/met/sl/weather/observ/radar/)
Alles in Allem ein sehr erfolgreiches Chasing – leider gab’s neben Kärnten auch in der Steiermark ordentlich Hagelschlag.