Schon seit einigen Tagen zeigte sich, dass der Feiertag-Donnerstag Potenzial hatte, sich zu einem starken Unwettertag zu entwickeln. Doch wo und wann die stärksten Zellen auftreten würden, war lange unklar. Vom Waldviertel über das südliche Wiener Becken, das Burgenland oder die südliche Steiermark – die Modelle zeigten unterschiedliche Lösungen. Am späten Vormittag fasste ich den Entschluss, Richtung südliches Wiener Becken aufzubrechen, und mich dort mit Georg Pistotnik zu treffen. Überraschend früh ging es gegen 14:30 Uhr mit ersten Quellungen nahe der Berge westlich und südlich von Wr. Neustadt los:


Die Quellungen kämpften zu diesem Zeitpunkt noch gegen die starke Windscherung und Höhenströmung an, doch diese Zutaten sollten die Zellen später zu rotierenden Zellen werden lassen. Auch die Temperaturen und Taupunkte (um die 16 C) waren für die Bildung stärkerer Stürme brauchbar. Doch gegen 15:00 Uhr entstand eine erste konkrete Zelle Richtung Burgenland, mit Niederschlag und Blitzen:

Daher versuchten wir die Zelle im Burgenland abzufangen, rasch ging es über die S4 Richtung Mattersburg und dann über die S31 Richtung Eisenstadt. Die Zelle aber schwächelte mittlerweile stark und kämpfte gegen den Deckel, es entwickelte sich eine „mini-supercell“, die kurz darauf einging. Jedoch entwickelte sich westlich Richtung Wr. Neustadt in der Zwischenzeit eine weitere stärkere Zelle, die bereits ordentliche Radarsignaturen aufwies. Daher fuhren wir zurück über die A3 Richtung NW, bei Hornstein machten wir einen ersten Fotostopp. Die Zelle entwickelte sich in der Zwischenzeit zu einer antizyklonalen Superzelle, unterstützt durch den Outflow unserer Burgenland Zelle, der die Scherung noch verstärkte. Gegen 15:45 Uhr, bei Hornstein, Blickrichtung SW:


Die Zelle näherte sich…

... deshalb fuhren wir etwas weiter Richtung Ebreichsdorf, der Aufwindbereich hatte sich stabilisiert und zeigte klassische Superzellenstrukturen (gegen 16:15 Uhr):



Die Zelle zog mit ordentlichem Tempo Richtung NE. Wir versuchten über die Bundesstraße Richtung Götzendorf an der Leitha noch einmal die Vorderseite zu erreichen, doch es misslang. Im Inflow brach der Niederschlag durch, die Hagelgefahr im Core-Punch war zu groß. Die Rückseite der abziehenden Superzelle gegen 16:45 Uhr:

Daher ging’s zurück Richtung Pottendorf, in diesem Gebiet wurde Hagel bis 5 cm gemeldet. Genau eine Stunde nach dem Gewitterdurchzug fanden wir in diesem Bereich einige Hagelschloßen bis ca. 3.5 cm. Auch gab es einige Schäden durch Wind und Hagel, klassischer Hagelspinat war die Folge:




Zum Abschluss gab’s noch eine zweite Welle mit gut strukturierten gewittrigen Schauern, gegen 17:45 Uhr:

Alles in Allem ein sehr erfolgreicher Chasingtag – vielen Dank an Georg, dass ich mitfahren durfte! Leider gab’s nicht nur im Bereich Pottendorf Schäden, auch in anderen Teilen Österreichs gingen schwere Unwetter nieder.
Zwei Videos folgen noch.