Hochnebel in Wien
blässe die von innen kommt nach außen tritt personifiziert in den tiefliegenden wolken die schwäche ist allgegenwärtig die atemluft in watte gepackt hermetisch abgeriegelt stinkende abgase schornsteine rauchen vergiften beständig tschickstummel auf dem gehsteig spucknäpfe bedecken jeden quadratzentimeter asphalt entstellte grimassen gesenkte köpfe von kränklichfarbenen körpern getragen stolpern vorbei rempeln an provozieren aggressionen die im dämmerzustand des geistes verpuffen
slalomlauf am hundstrümmerlboulevard eineurotaschen leergefüllte taschen bloßes dahinvegetieren raunzen fahle kleider suggestiv wippende körper die am boden liegen handflächen nach außen faltige rissige haut lebhafter südostwind ohrfeigen beim vorbeigehen kälte kriecht unter die jacken in den schal der körper erfriert reduziert auf das lebenswichtige auf wärmende gedanken auf das flammende zünglein hoffnung das zu erlöschen droht das giert nach mehr als nur die unterscheidung von hell und dunkel das die nacht herbeisehnt die die dunkelheit maskiert sonnenstrahlen höhnen durch die wolkendecke
friedhofsstimmung einundsiebzig das dritte tor ruft krähenschwärme kreisen aufgeregt über den gräbern die sonne ist vom himmel gefallen.
Wien, 19.2.11 - nach 7 Tagen ohne Sonne verfasst.
(Welche Länge hätte der Text wohl nach 14 Tagen ohne Sonne ...?)