08.03.2011 - Artikel Die PRESSE: Diskussion um "Biotreibstoff" E10 erreicht Österreich

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ThomasWWN
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Dienstag 8. März 2011, 21:01

Quelle: http://diepresse.com/home/panorama/klim ... l/index.do
Diskussion um "Biotreibstoff" E10 erreicht Österreich

08.03.2011 | 14:20 | (DiePresse.com)
In Deutschland sorgt die Einführung von Benzin mit zehn Prozent Bioethanol für Unsicherheit bei den Autofahrern. In Österreich kommt E10 im Jahr 2012.

Die Diskussion über den umstrittenen deutschen Treibstoff E10 ist nun auch in Österreich angekommen. Die Regierung ist sich über die weitere Vorgangsweise uneinig. Während Landwirtschafts- und Umweltminister Niki Berlakovich (ÖVP) den "Benzin mit Ackerfrüchten" bereits im Herbst 2012 einführen will, hat es die SPÖ nicht eilig. Verkehrsministerin Doris Bures (SPÖ) betonte, aus ihrer Sicht gehörten Lebensmittel auf den Teller und nicht in den Tank. Ein klares Nein zur E10-Einführung vermied sie.

Die Ankündigung von Minister Berlakovich vor dem Ministerrat, dass E10 ab Herbst 2012 auch in Österreich auf dem Markt sein soll, darf auf keinen Fall umgesetzt werden", fordert der Grüne Landwirtschaftssprecher Wolfgang Pirklhuber. Der Anbau von Energiepflanzen führe zu Monokulturen, zu massivem Einsatz von Düngemitteln und zu einer Verteuerung der Lebensmittelpreise.

Berlakovich spricht von Horrorszenarien

Berlakovich wiederum sieht das anders. Hier würden "Horrorszenarien" gezeichnet. Öl stehe vor einer Preisexplosion und komme aus Krisenregionen, sagte er. Biosprit hingegen würde stabile Preise und mehr Klimaschutz garantieren.

Mineralölindustrie und Autofahrerclubs erinnerten am Dienstag an die Mehrkosten, die beim Zusatz von Nahrungs- und Futtermitteln entstehen würden. Diese Mehrkosten könnten, wie schon jetzt auch, durch eine steuerliche Erleichterung aufgefangen werden. Die Kosten dafür landen dann aber bei den Steuerzahlern und nicht nur den Autobesitzern. Der Arbö warnte vor Plänen, Eurosuper nach der Einführung von E10 in Österreich nicht mehr anzubieten. Wer E10 nicht tanken könne oder möchte, müsse dann zum teureren Super Plus greifen.
Rohstoffe kommen zu 40 Prozent aus Ausland

Der "Biosprit", der schon jetzt im Ausmaß von fünf (Benzin) bzw. sieben Prozent (Diesel) in Österreich zugesetzt wird, steht nicht nur wegen der Mehrkosten, sondern auch wegen dem umstrittenen ökologischen Nutzen in der Kritik. Befürworter hatten hier immer betont, dass die Rohstoffe für Ethanol in Österreich ohnehin im Inland nach strengen Kriterien hergestellt werden. Der wichtigsten Ethanol-Produzent Agrana gibt aber an, dass 60 Prozent des Mais und Weizen aus Österreich kommen jedoch 40 Prozent aus dem Ausland, primär aus den osteuropäischen Nachbarstaaten. Gleichzeitig exportiert die Agrana Ethanol nach Deutschland oder Rumänien.

Für den Anbau in Österreich werden - ohne den Biospritanteil beim Diesel - rund 50.000 Hektar Ackerfläche vewendet.

Industrie für spätere Einführung

Die heimische Mineralölindustrie plädiert für eine spätere Einführung von E10 in Österreich. Kritik an den Agrotreibstoffen kommt aktuell von der UNO. Die Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) hat in ihrem jüngsten Ernährungs- und Landwirtschaftsreport (SOFA) festgehalten, dass die Produktionskosten in der Landwirtschaft aufgrund gestiegener Nachfrage durch die Schwellenländer und den Biosprit gestiegen sind. Dadurch würden sich die Lebensmittelpreise im nächsten Jahrzehnt weiter erhöhen.

Einmal mehr hat sich auch der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) kritisch zum Sprit vom Acker geäußert. Studien zeigten, dass "Biofuels" in ihrer Gesamtbilanz sogar klimaschädlicher sein können als herkömmliche Treibstoffe.

Egal wie sich die Regierung festlegt, am Ende des Tages bleibt der Autofahrer über. Der deutsche Automobilclub ADAC warnt jedenfalls, dass für Motorschäden durch E10 der Fahrzeugbesitzer verantwortlich ist. Zudem müssten Autofahrer wegen der E10-Verunsicherung mit einem höheren Benzinpreis rechnen. Hintergrund ist, dass in vielen Raffinerien wegen der Kaufzurückhaltung Kosten entstehen - etwa für Lagerhaltung und Überstunden der Mitarbeiter. Die dürften letztlich auf die Autofahrer abgewälzt werden, vermutet der ADAC.
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Exilfranke1

Dienstag 8. März 2011, 22:05

siehe auch meinen Blogeintrag http://tabubrecher.blogspot.com/2011/03 ... e-und.html" onclick="window.open(this.href);return false;
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