04.01.2011 SoFi und atmosphärenoptische Gustostückerl

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Herfried
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Sonntag 9. Januar 2011, 00:52

Auch vor der teilweisen Verfinsterung der Sonne gab es recht originelle Sonnenformen, die an schöne Superzoombilder aus den Dokufilmen über Wüsten erinnerten, Der Sonnenuntergang ist dort ob der heißen Luftschichten am Boden, die als Linse wirken, stark verzerrt. Doch kalte Luftschichten wirken ungleich besser, wie folgende Bilder zeigen.

Trockene staubarme Luft erlaubte außerdem ein sehr deutliches Auftreten des grünen und blauen Strahls, der Folge der chromatischen Aberration der Atmosphärenlinsen.

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Immer wieder gingen oberhalb dieser Linsen neue Sonnen auf, die erst einmal einen Moment lang blau und grün schimmerten. Die "blaue" Sonne geht schneller auf als die Rote, weil kurze Wellenlängen nämlich stärker gebrochen werden, als lange, und etwas um die Kurve herum ins Auge gelenkt werden. Dementsprechend hinken die roten Wellenlängen hinterher, unterhalb der Sonne verschwinden immer wieder tiefrote Scheibchen, die nach oben hinter den Atmosphärenlinsen untergehen. PS.: Diere dunklen Flecken mitte rechts oben und mitte unten = Sonnenflecken - ja die Sonne lebt!

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Noch während letzte Verzerrungen auf der Sonne zu sehen waren, die Unterseite immer wieder rote Ränder aufwies, wurde sie vom Mond angeknabbert:

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Freundliche Cirren wirkten als Sonnenfilter, und erlaubten einigermaßen scharfe Photos bei Iso 100, Blende 45 und 1/4000s + Polfilter (2,7-fache Expositionszeitverlängerung fürs selbe Licht)
Außerdem macht's die Bilder schöner...

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Immer heller wurde die Sonne, langsam wurde es mühsam noch einigermaßen korrekt zu belichten. Doch noch einmal gab es ganz feine dichte Ci...

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Danach ging nix mehr, um noc zu fotographieren musste ich mir was einfallen lassen. Und es wirkte: Die Linse vorne halb mit der Hand abdecken, nur einen feinen Schlitz lassen. Richtig gemacht = scharfe Bilder, und nochmals stärkere Abdunkelung (Faktor 2-3 verlängerte Belichtung für die gleiche Ausbeute an Licht).

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Und so konnte ich auch die stärkste Verdunkelungder mittlerweile blendend hellen Sonne, nochmals auch mit Cirrenhilfe fotographieren, während die Sonne kaum Wärme lieferte, der Talwind wie in der Nacht blies, und die Farben fahl erschienen, alle Tiere wie verrückt durchdrehten (Hunde waren echt fertig....)

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Rasch danach war auch das Ende der Photos, noch höher steigende, nun wieder dicker werdende Sonne = Ohne Spezialfilter war mit allen Tricks das Ende der Fotographie erreicht...


Grüße Herfried
Schöne Grüße aus Mühldorf bei und 100 m über Feldbach, Herfried Spät-Schneefrosch 2011 und 2020 ex aequo, früh 2021, Eisfrosch 2020
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marcus_wien
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Sonntag 9. Januar 2011, 06:18

spitze herfried!!!!! *top*
marcus_wien2 165üNN, temp Messung: 2 m über Rasen in ca 800m² grossen begrünten Innenhof - in Wien2 nähe Nestroyplatz
BernhardJ

Sonntag 9. Januar 2011, 09:33

Super!

Und ich hab immer gedacht, das man bei uns den grünen und blauen Strahl nicht sehen kann weil man dazu sehr saubere Luft braucht die es bei uns praktisch nie gibt!
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Daniel Loretto
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Sonntag 9. Januar 2011, 10:17

Suuuuper :)

Für mich die besten Sofi Bilder im Forum, was hast du beim Fotografieren alles verwendet, um solche Ergebnisse zu bekommen?
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Liebe Grüße von Daniel aus Rabnitz bei Kumberg


https://stationsweb.awekas.at/index.php?id=34902
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Herfried
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Sonntag 9. Januar 2011, 11:14

Bernhard:

Hi, im Sommer stimmt das, die Luft ist feucht, und das Wasser (ganz ohne sichtbaren Dunst) nimmt die blauen Farbtöne besser weg = intensiv roter Sonnenunter- und Aufgang, selbst die schönsten Inversionen, oder heißen Luftschichten helfen dnan ncihts, verzerren eine düsterrote bis violettrote oder blassrosa (Blau das Himmels + wenig Rot der Sonne) Sonne.

Daher sind Wüstengegengen, Gebirgsgegenden, oder winterlich-kalte Landschaften bevorzugt. Wenns mal gerade keinen Nebel hat ist die Luft im Winter immer sehr klar und extrem trocken. Da ich auch erhöhe auf ca. 700m gestanden bin, ergo oberhalb der kältesten, nebeligen Inversion war ich in sauberster Luft, entsprechend gng schon die Sonne nicht rot, nicht orange, sondern knallgelb auf, wurde sofort weiß, eigentlich fürchtete ich mich ob der SoFi davor, es droht Überbelichtung (die Wolken halfen dann, die Sache fotographierbar zu erhalten, sonst hätt ich bald auf die Arbeit fahren können - und mir die frage anhören warum ich denn nicht, wie angekündigt später komme, zwecks der Photos).

Wichtig sind diese dünnen stark unterschiedlich Temperierten luftschichten, heiß oder kalt, und dazu trockene saubere Luft. Man kann schon Ahnen, dass bodennah heiß und trocken-sauber kaum zu kriegen sind (Wüstensache, ggf. an Westhängen im Gebirge), kalte Inversionen sind am Morgen verbreitet, aber die nötige Klarheit gibts am Ehesten im Winter und im Frühling. Je höher oben im (Hoch-) Gebirge man sich befindet desto eher passen die Bedingungen, und noch eine Stelle wo's past:

Im Flieger, an der Tropopauseninversion - Die Verzerrungen und blau/grünen Strähle sind extrem...


Daniel:

Hi, habe die ZD 70-300er Linse, dazu eine 2 mal Verlängerung (= 1/4 Lichtstärke, bei doppelten Zoom).
Daher kann ich mit 600mm Brennweite udn kamerabedingt 2 x Crop Faktor (=1200mm analog Kleinbild) ablinsen, und dann mit F45 = extrem kleiner Blende belichten. Kamera mag 1/4000s als Kürzeste Zeit, und vorne drauf noch einen Polfilter, damit die Belichtung nochmals verringert wird (Fsktor 2,7).
Ab ca. 2/3 Verdunkelung und entsprechend hoch gestiegener knallheller Sonnensichel musste ich zusätzlich Licht wegnehmen (durch den Trick mit der Hand einfach einen Teil der Linse abzudecken).

Grüße Herfried
Schöne Grüße aus Mühldorf bei und 100 m über Feldbach, Herfried Spät-Schneefrosch 2011 und 2020 ex aequo, früh 2021, Eisfrosch 2020
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Werner
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Sonntag 9. Januar 2011, 11:35

Einfach grandiose Aufnahmen!!!! *top* *super*
Danke auch für die Erklärung!

Liebe Grüße!
Werner
http://www.wetter-mitterlabill.at bzw. http://www.wetter-schoeckl.at
Standort: Bezirk Leibnitz, 8413 Schwarzautal, Mitterlabill / Mitterlabill-Berg (350 m)
Messungen erfolgen mit: Wetterstation WS444PC / Raspberry Pi 2 / Meteohub
storm212

Sonntag 9. Januar 2011, 11:49

Genialste Aufnahmen Herfried *schock* !!!!
*top* *super* *super* *super* *bravo* *bravo*
Birgit

Sonntag 9. Januar 2011, 12:06

*super* *top* *top* Suuuuuper Aufnahmen! Und die Erklärung dazu-einfach perfekt! Danke dir! *super*
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Daniel Loretto
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Montag 10. Januar 2011, 08:50

Danke Herfried!

Ich hatte das Problem, dass die Sonne auch mit 1/4000 sec Belichtungszeit und kleinster Blende zu hell war. Mit Polfilter wärs gegangen, aber mit dem oben hatte die Sonne verwaschene Ränder. Daher musste ich noch die Folie der Schutzbrille vorne hinhalten, um die Sonne einigermaßen gut zu fotografieren, was aber den Nachteil mit sich brachte, dass man von den Wolken nichts erkannt hat...war nicht einfach, kannst echt stolz sein auf deine Ausbeute *top* *top* *top*
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Liebe Grüße von Daniel aus Rabnitz bei Kumberg


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