Tätigkeiten

SKYWARN Austria – Organisation für mobile Wetterwarnungen und Wetterbeobachtung in Österreich – hinter diesem Slogan steckt ein weites Spektrum an Tätigkeitsbereichen, die von den ehrenamtlich arbeitenden SKYWARN-Mitgliedern mit Engagement und Begeisterung erfüllt werden.

Wetterbeobachter – der „Skywarn-Live-Monitor“ (SLM)

Wetterbeobachter gibt es in Europa bereits seit mehr als 300 Jahren. Heute sind sie fixer Bestandteil zur Erstellung und Verbesserung von Wettervorhersagen, Warnungen und Informationen.

Seit 2005 betreibt SKYWARN Austria ein eigenes Unwetter-Echtzeit-System indem Vereinsmitglieder und registrierte User Beobachtungen und Schäden melden können.

Unsere Wettermeldungen sind für alle zugänglich und öffentlich am „Skywarn-Live-Monitor“ einsehbar. Weiters bekommen unsere Partner die Daten direkt und in Echtzeit zugespielt. So profitieren etwa Wetterdienste durch eine zusätzliche Datenquelle an Wetterinformationen und Medienpartner durch das beigefügte Bild- und Videomaterial von unserer Arbeit.

Um das Wetter zu melden und andere vor Unwettergefahren zu warnen, ist keine Mitgliedschaft bei SKYWARN Austria nötig. Wie einfach es ist Wettermeldungen abzusetzen und vor allem welche Vorteile es bringt, erfährst du auf der Projektseite!

Storm-Chaser (Sturmjäger)

Neben den Spottern, die aktuelle Wettersituationen von ihren Standorten aus melden wie etwa von zu Hause aus oder aus der Arbeit, sind unsere Storm-Chaser mit ihren Fahrzeugen teilweise weit über 100 km an einem Tag unterwegs, um einzelne Unwetterzellen zu verfolgen und vollständig zu dokumentieren.

Von unseren Partner-Wetterdiensten werden sie auch als „Die Augen im Sturm“ bezeichnet, da sie die Situation genau erfassen können und Informationen in Echtzeit an die Meteorologinnen und Meteorologen der Wetterdienste übermitteln.

Das Konzept wird dem einen oder anderen aus dem Hollywood-Streifen „Twister“ bekannt sein – in unseren Breiten jagen wir jedoch eher weniger Tornados (obwohl immerhin um die 10 Wirbelstürme in Österreich pro Jahr auftreten), sondern vielmehr Schwergewitter mit der Gefahr von Fallböen und großem Hagel.

Nach der Sturmjagd werden Wetterkarten, Meldungen sowie Bild- und Videomaterial in einem Bericht zusammengefasst, der wissenschaftlich von weiteren Partnern verarbeitet werden kann.

Forecasts (Unwettervorhersagen)

Unser Forecastteam, bestehend aus mehreren SKYWARN-Mitgliedern, behält stets Wetterkarten und Radarbilder im Auge um ggf. Unwetterprognosen für den kommenden Tag ausgeben zu können. Sie bleiben gegenseitig im Kontakt um sich abzusprechen und ihr gemeinsames Wissen und ihre Erfahrungen zu bündeln. Dadurch entstehen meist sehr präzise Vorhersagen, die auch gerne von Zeitungen und Nachrichtendiensten in ihren Onlineausgaben geteilt werden.

Selbstverständlich sind auch diese Informationen für jede und jeden auf unserer Website einsehbar.

Wetterwarnungen auf Social Media

Im Sinne unseres Vereinsziels – ein österreichweites Unwetterwarnnetz aufzubauen – betreiben wir Social Media Kanäle wie Facebook und Instagram um unsere mittlerweile mehr als 300.000 Abonnenten mit Unwettervorhersagen und akuten Wetterwarnungen zu versorgen.

Weiters betreibt SKYWARN Austria einen YouTube-Kanal, über den künftig Live-Übertragungen unserer Chasing-Teams gestreamt werden sollen. An der technischen Umsetzung wird zur Zeit gearbeitet.

Öffentliche und interne Fachvorträge

Da sich SKYWARN Austria im Bereich einer Naturwissenschaft bewegt, ist die ständige Weiterbildung ein wichtiges Thema. Vereinsintern werden daher immer wieder Fachvorträge gehalten, die inhaltlich speziell auf die Anforderungen unserer Mitglieder zugeschnitten sind. Durch die guten Partnerschaften mit Wetterinstitutionen, Universitäten und anderen Fachorganisationen im meteorologischen Bereich, werden wir immer wieder gerne von den besten Fachleuten unterstützt.

Auch vereinsintern gibt es Profis die ihr Wissen gerne teilen. Unser SKYWARN Mitgründer Herfried beispielsweise, hält 2 mal jährlich eine öffentliche Vortragsreihe mit intererssanten Themen rund ums Wetter, an der jeder online teilnehmen kann. Durch seine jährlichen Urlaube in den USA um Tornados zu jagen, hat er stets spannende Geschichten zu erzählen.

Trusted Spotter Network (TSN)

Das Trusted Spotter Network – zu Deutsch „Netzwerk zuverlässiger Beobachter“ – ist ein Projekt von SKYWARN Austria, der GeoSphere Austria und dem European Severe Storms Laboratory (ESSL).

Es wurde im Jahr 2009 gegründet, um die Qualität des bisherigen Beobachtungsnetzwerks zu erhöhen und zugleich eine gesicherte Vertrauensbasis zwischen den Meteorologen und den Beobachtern vor Ort am Schauplatz des Unwettergeschehens herzustellen.

Das TSN hilft dem diensthabenden Meteorologen, rasch gesicherte Informationen aus einem aktuellen Unwettergebiet zu erhalten. Diese Informationen sind wesentlich, um Wetterwarnungen im Anlassfall aktualisieren zu können und so die Bevölkerung noch genauer und rechtzeitiger vor der herannahenden Unwettergefahr warnen zu können.

Amateur Radio Spotter (ARS)

Das Ziel der Kooperation mit dem Österreichischen Versuchsenderverband (ÖVSV) ist die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Wetterbeobachtung und der Erfassung und Übermittlung von gefährlichen Wetterphänomenen und dient der Verbesserung der Unwetterinformationen und Warnungen für die österreichische Bevölkerung im Sinne eines Public Service.

Durch Nutzung von technisch/betrieblichem Know-How der Funkamateure sowie der technischen Amateurfunk-Infrastruktur (Relaisstationen, HAMNET, APRS, etc.) einerseits, sowie Nutzung und Verbreitung des meteorologischen Know-How von Skywarn andererseits, soll der Ausbau und die Funktionalität des Unwetterbeobachtungsnetzwerkes in Österreich weiter verbessert werden.

Dokumentation und Analyse von Sturm- und Unwetterschäden

Bereits seit vielen Jahren arbeitet das European Severe Storms Laboratory (ESSL) mit SKYWARN Austria zusammen um etwa Sturm- und andere Unwetterschäden direkt vor Ort zu dokumentieren bzw. analysieren, die Berichte wissenschaftlich aufzubereiten um sie letztendlich in der ESWD (European Severe Weather Database) zu archivieren.

Inhalte der ESWD reichen zum Teil Jahrhunderte zurück, was eine einzigartige Zusammenfassung von schadensträchtigen Unwetterereignissen aus ganz Europa bietet.

Neben der aktiven Dokumentation und Analyse von „frischen“ Unwetterschäden, arbeiten einige SKYWARN-Mitglieder an der Recherche vergangener Unwetter. Dabei werden etwa alte Kirchenchroniken und andere archivierte Dokumente herangezogen und händisch durchforstet. SKYWARN leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Erfassung der Wettergeschichte Österreichs.

Aktuell wird gemeinsam an einer Ausbildung gearbeitet, die Citizen-Scientists – wie etwa SKYWARN-Mitglieder – für die Schadendokumentation auf hohem Niveau und vor allem international dazu zertifizieren soll, Schäden richtig einordnen und erfassen zu können.

Da mehrere Angestellte des ESSL gleichzeitig ehrenamtlich für SKYWARN Austria arbeiten, ist die Kooperation besonders effizient.

Dokumentation von Waldbrandflächen

Eines unserer neuesten Projekte betrifft die Erfassung und Dokumentation von Waldbränden. Das Auftreten von Vegetationsbränden ist direkt an die Wetterbedingungen geknüpft und passt daher gut in den Aufgabenbereich von Skywarn Austria.

In Kooperation mit dem Institut für Waldbau der Universität für Bodenkultur (BOKU) Wien erhalten interessierte Mitglieder eine Schulung, um Waldbrandflächen korrekt zu dokumentieren und sie anschließend in die Fire-Database der BOKU zu überführen. Hierbei handelt es sich um eine Datenbank, die sämtliche Waldbrandereignisse in Österreich umfasst. Vor allem Kleinbrände können mangels Daten jedoch nicht immer dokumentiert werden – genau hierauf zielt das Projekt ab.

SKYWARN Austria Mitbegründer und aktives Mitglied Mortimer ist beruflich Waldbrandforscher an der BOKU Wien und betreut unsere Mitglieder in diesem Citizen-Science-Projekt. Auf diesem Weg ist eine besonders unkomplizierte Zusammenarbeit gegeben.

Wettersondenbergung

In ihrer Doppelfunktion als Wetterbeobachter und staatlich geprüfte Funkamateure, sind einige unserer Mitglieder unterwegs um gelandete Wettersonden zu bergen.

Wettersonden sind Messgeräte, die Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftdruck und weitere meteorologisch relevante Daten erfassen und via Funk an Bodenstationen senden. Durch die permanente Ausgabe ihrer GPS-Positionen, lassen sich auch Windrichtung und -geschwindigkeit berechnen. Dieses Daten sind wesentlich für die Wettervorhersage. Aus diesem Grund starten Sonden täglich zu fixierten Uhrzeiten von rund 1.000 Stationen weltweit.

Mittels Empfangsstationen die von Funkamateuren betrieben werden, lassen sich die Signale der Sonden empfangen und die Position orten. Steuerbar sind Wettersonden nicht – sie werden mittels Ballon gestartet, der auf etwa 30.000 m Höhe platzt. Danach landet die Sonde dort, wo der Wind sie hinführt. Komplizierte Berechnungsprogramme, die etwa von Ballonfahrern genutzt werden, lassen das Landegebiet jedoch recht genau vorhersagen.

Ist der Landeort erst einmal grob eingegrenzt und das Signal mittels mobiler Funkausrüstung empfangbar, machen sich unsere Sondensucher auf den Weg um die Teile einzusammeln. Damit wird auf der einen Seite Müll in der Umwelt vermieden – vor allem was die elektronischen Bauteile und die Lithium-Batterien betrifft, auf der anderen Seite können Sonden so wieder zur GeoSphere Austria zurück gebracht werden, die die Sonde erneut starten können.