Seit 2005 betreibt SKYWARN Austria ein eigenes Unwetterwarnsystem, in dem Vereinsmitglieder und registrierte User Beobachtungen und Schäden melden können, die an Wetterdienste weitergeleitet werden und die Wettervorhersage verbessern.
Waren es anfangs noch um die 400 Meldungen pro Jahr, erhielten wir im Jahr 2023 bereits über 20.000 Wettermeldungen.
Wie kann ich mitmachen?
Um Werbung, Spam und Co vorzubeugen, musst du dich nur bei uns registrieren – eine Vereinsmitgliedschaft ist nicht notwendig! Eine gültige E-Mailadresse genügt und schon kann’s losgehen! Keine Angst, du kannst deinen Account jederzeit löschen. Nach der Registrierung kannst du dich einfach im Meldetool unter my.skywarn.at einloggen.
Wetterbeobachtung melden
Bist du eingeloggt, klicke auf das Plus-Zeichen im blauen Kreis in der rechten oberen Ecke um eine Wetterbeobachtung zu melden. Es öffnet sich ein Pop-Up-Fenster mit drei Reitern.
1. Ort und Zeitpunkt
Im ersten Schritt hast du die Möglichkeit eine Adresse einzugeben, oder die Uhrzeit des Ereignisses das du melden möchtest, zu ändern. Wir empfehlen jedoch die GPS-Ortung deines Smartphones zu aktivieren, da die Adresse dann direkt übernommen wird und du nichts eintragen musst. Auch der Zeitstempel wird automatisch auf die aktuelle Uhrzeit gesetzt, sodass du in der Regel nichts im ersten Schritt ändern musst – also auf zu Punkt 2!
2. Wettersituation
Dies ist der wichtigste Punkt! Wähle aus über 150 Parametern, die übersichtlich in Haupt- und Unterkategorien aufgeteilt sind jenen aus, der die Wettersituation bei dir am besten beschreibt. Gerne kannst du auch mehrere Parameter nacheinander melden, wie beispielsweise die Bewölkung und den Erdbodenzustand. Im nächsten Schritt hast du die Möglichkeit Zusatzinformationen anzuhängen. Wenn es keine gibt, scrolle einfach bis zum Ende hinunter und drücke auf „Senden“.
Welche Vorteile haben Wetterbeobachter gegenüber Wetterstationen und Radarbilder?
Neben Wetterstationsdaten sowie Regenradar- und Satellitenbildern bieten Wetterbeobachter eine weitere wichtige Informationsquelle mit zwei wesentlichen Vorteilen gegenüber den anderen meteorologischen Hilfsmitteln:
- Sie beschreiben die tatsächliche Auswirkung des Wetters – die sogenannte „Ground-Truth“ – was es den Meteorologen erleichtert, die Situation richtig einzuschätzen
- Sie sind die einzige Echtzeit-Datenquelle
Wetterstationen übertragen ihre Daten nur alle 10 Minuten, Regenradarbilder sind zwischen 7 und 12 Minuten alt und Satellitenbilder benötigen noch mehr Zeit, bis sie auf den Bildschirmen der Wetterdienste erscheinen.
Besonders in gefährlichen Situationen ist das zu lange. Eine Gewitterzelle beispielsweise kann sich binnen Minuten entweder zu einer gefährlichen Superzelle entwickeln oder aber ausregnen und sich rasch darauf auflösen.
Ein weiterer Vorteil des Wetterbeobachters ist seine Mobilität. Mit mehr als 200 Wetterstationen quer über Österreich verteilt ist das Stationsnetz zwar schon recht gut ausgebaut, trotzdem fällt im Schnitt auf 25 km2 nur eine Wetterstation. Inneralpin sieht die Zahl noch deutlich schlechter aus. Die Niederschlagskerne von Gewitterzellen sind jedoch meist nur wenige hundert Meter breit und müssten genau über eine Wetterstation ziehen, um erfasst werden zu können.
In Europa wird seit ca. 300 Jahren an unterschiedlichen Orten und mit unterschiedlicher Qualität und Regelmäßigkeit das Wetter aufgezeichnet.
Die längste andauernde Messreihe in Österreich existiert in Kremsmünster seit 1767.
Heute sind sie fixer Bestandteil zur Erstellung und Verbesserung von Wettervorhersagen, Warnungen und Informationen. Den Beruf des Wetterbeobachters gibt es jedoch nicht mehr. Stattdessen wird diese Aktivität als Citizen-Science-Projekt geführt, an dem SKYWARN Austria mit seinen Mitgliedern und freiwilligen Wetterbeobachtern maßgeblich beteiligt ist.
Was bewirke ich mit meinen Meldungen?
Eine ganze Menge! Viele Leute profitieren von deinen Wetterbeobachtungen. Hier eine kleine Übersicht.
Deine Meldungen auf dem Skywarn-Live-Monitor (SLM)
Sobald du eine Meldung abgeschickt hast, erscheint sie nicht nur im Meldeportal, sondern auch auf dem Skywarn-Live-Monitor auf der Startseite unserer Website. Dort ist sie für alle sichtbar und bietet einen schönen grafischen Überblick zur aktuellen Wettersituation in Österreich.
Skywarn nutzt deine Meldungen unseres Meldeportals auch für Wetterinformationen oder -warnungen auf unseren sozialen Kanälen!
Außerdem werden sie archiviert und können künftig gefiltert dargestellt werden, z.B. nur „feuchter Boden“ im Zeitraum von 1.1. bis 30.6. oder „Sturm“ in der Steiermark des vergangenen Jahres.
Da Wetterbeobachter den Ist-Zustand melden, sieht man auf dem Skywarn-Live-Monitor keine Daten von Messstationen oder berechnete Ausgaben zur Bewölkung oder Niederschlag, sondern die reelle Situation. Daher sind auch „unspektakuläre“ Meldungen wie „Bodenzustand trocken“ oder „wenig Wolken“ sehr hilfreich.
Wetterdienste und deine Meldungen
Besonders profitieren natürlich Wetterdienste von deinen Beobachtungen, da gemeldete Wetterparameter in Echtzeit auf den Monitoren der Meteorologen erscheinen und einen Überblick zur Situation bieten. Bei Sturm beispielsweise geht nicht die Meldung mit der Windstärke in Meter pro Sekunde ein, wie das beim Wetterstationsnetz der Fall ist, sondern z.B. „Starker Wind – einzelne Zweige abgebrochen„
So können sich die diensthabenden Meteorologen ein besseres Bild machen, die Gefahr besser einschätzen und Wetterwarnungen gezielter ausgeben. Apropos Bild – Mediendateien wie Fotos und Videos können von aktiven Skywarn-Mitgliedern (Advanced Members) mitgeschickt werden und bieten eine noch bessere Übersicht.
Auch für Wetterdienste sind unspektakuläre Meldungen wichtig, da sie zur nachträglichen Verifizierung von Vorhersagemodellen genutzt werden, um sie zu optimieren.
Deine Meldungen mit Fotos und Videos für Medienpartner und Nachrichtenagenturen
Von aktiven Skywarn Mitgliedern (Advanced Members) aufgenommene Fotos und insbesondere Videos sind natürlich vor allem für unsere Medienpartner wie etwa ATV interessant!
Die Meldungen der Wetterbeobachter dienen nicht nur dem „Nowcasting“, d.h. dem Verfolgen des aktuellen Wettergeschehens für die kommenden zwei Stunden mittels Radar- und Satellitenbildern, sondern sollen auch für Rückblicke in Nachrichten nach verheerenden Unwettern oder auch direkt für Echtzeitmeldungen etwa auf den Social-Media Kanälen der Nachrichtenagenturen – die mit uns kooperieren – verwendet werden. So macht das Konzept des Wetterbeobachters noch mehr Sinn!